Die jüngsten Kämpfe mit ukrainischen Spezialtruppen auf der Krim zeugen wie schon das Attentat in Lugansk in der vorigen Woche laut dem russischen Präsident Wladimir Putin davon, dass die Machthaber in Kiew zu Terrorpraktiken übergangen sind. Das für Anfang September angesetzte Normandie-Treffen habe somit praktisch keinen Sinn mehr.
Putin
„Das sind alarmierende Informationen. Tatsächlich hat der Geheimdienst ein Eindringen einer Diversions- und Aufklärungsgruppe des ukrainischen Verteidigungsministeriums verhindert“, sagte Putin am Mittwoch. „ Unter diesen Umständen hat es natürlich keinen Sinn, sich im Normandie-Format in Chinazu treffen.

„Die Menschen, die seinerzeit die Macht in Kiew ergriffen haben und sie noch immer innehaben, sind allem Anschein nach zu den Praktiken des Terrors übergegangen“, so der Kremlchef weiter „Genauso schätzen wir das Attentat auf den Chef der Lugansker Volksrepublik (Igor Plotnizki - Anm. d. Red.) ein. Nun das Eindringen auf die Krim.“

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hatte früher am Mittwoch mitgeteilt, am Samstag auf der Krim eine ukrainische Einsatztruppe aufgespürt und zerschlagen zu haben. Die Ukrainer hätten Terroranschläge auf Infrastruktureinrichtungen der Halbinsel geplant. In der Nacht zum Montag soll das ukrainische Militär zudem die Krim unter Beschuss genommen und versucht haben, unter diesem Deckmantel weitere Terrorgruppen einzuschleusen.


Dieser Versuch wurde nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums vereitelt. Bei den Kämpfen seien ein russischer Soldat und ein FSB-Mitarbeiter getötet worden. Mehrere ukrainische Agenten seien festgenommen worden.

Am Samstag war der Chef der von Kiew abtrünnigen selbsternannten „Volksrepublik Lugansk“ Igor Plotnizki bei einem Bombenanschlag verletzt worden. Plotnizki machte die Geheimdienste der Ukraine und der USA für das Attentat verantwortlich. Die Ukraine bestreitet jede Verwicklung in diese blutigen Ereignisse in Lugansk und auf der Krim. Vor einer Woche allerdings hatte ein Sprecher des ukrainischen Geheimdienstes mit Blick auf den geplanten Gefangenenaustausch im Kriegsgebiet Donbass „Überraschungen“ angekündigt.

Die Krim war im März 2014 — nach gut 22 Jahren in der unabhängigen Ukraine — wieder Russland beigetreten, nachdem die Bevölkerung der Halbinsel bei einem Referendum mehrheitlich dafür gestimmt hatte. Anlass für die Volksabstimmung war der nationalistisch geprägte Staatsstreich in Kiew.


Die neue ukrainische Regierung erkennt die Abspaltung der Krim nicht an und hat zuerst die Strom- und Trinkwasserversorgung gekappt und dann volle Wirtschaftsblockade gegen die Schwarzmeerhalbinsel verhängt, die seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 keine Landverbindung zu Russland hat.