Bei einer offenbar koordinierten Anschlagsserie in thailändischen Touristenorten sind mindestens vier Menschen getötet worden. Es gibt mehrere Verletzte, darunter drei Deutsche. Wer hinter den Anschlägen steckt, ist unklar. Behörden sprechen von "lokalen Sabotageakten".
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Kurz vor einem langen Wochenende in Thailand sind bei Explosionen in mehreren Touristenorten offiziellen Angaben zufolge mindestens vier Menschen getötet und 32 verletzt worden. Das Auswärtige Amt bestätigte, dass unter den Verletzten auch drei Deutsche sind. "Die deutsche Botschaft steht mit ihnen im Kontakt", sagte eine Sprecherin.

Nach offiziellen thailändischen Angaben soll es sich bei den Getöteten um Thailänder handeln, unter den Verletzten sollen auch drei Italiener, eine Österreicherin und drei Niederländer sein.

Polizei spricht von "lokalen Sabotageakten"

Es handele sich bei den Anschlägen nicht um internationalen Terrorismus, sondern um "lokale Sabotageakte", hieß es von der thailändischen Polizei.

Damit könnte gemeint sein, dass hinter den Explosionen Aufständische oder Gegner der Militärregierung des südostasiatischen Landes stecken. Am vergangenen Sonntag hatten die Thailander in einem umstrittenen Referendum für eine von der Junta unterstützte neue Verfassung gestimmt. Zu den Anschlägen hat sich bisher niemand bekannt.

"Die Bombenattentate tragen dieselbe Handschrift", sagte Armeegeneral Danai Kritmethavee. "Wir gehen zurzeit davon aus, dass es sich um eine koordinierte Attacke handelt."

Erste Explosionen in Hua Hin

Die Sprengsätze detonierten innerhalb weniger Stunden in dem Touristenort Hua Hin, der auch Ferienort der thailändischen Königsfamilie ist, nahe einem Badestrand auf der Urlaubsinsel Phuket sowie in mehreren südlichen Provinzen.

Kurz vor Mitternacht waren zwei Bomben an einer belebten Kreuzung mit Bars in Hua Hin explodiert. Dabei wurde eine thailändische Verkäuferin getötet, 21 Menschen erlitten Verletzungen - darunter mehrere ausländische Touristen. Nach Polizeiangaben waren die Sprengsätze in Blumentöpfen versteckt. Sie seien offenbar über Handys ferngezündet worden, sagte ein Behördensprecher.

Nur zwölf Stunden nach der ersten Bombe gab es die nächste Detonation - dieses Mal auf Phuket in der Nähe des bei Urlaubern beliebten Badestrands Patong. Auch in Hua Hin explodierten am Morgen weitere Sprengsätze. Laut ARD-Korrespondent Philipp Abresch wurden allein in Hua Hin elf Sprengsätze gelegt, von denen vier explodierten. Weitere Bombenanschläge gab es in Surat Thani, Phang Nga und Trang.

Reisehinweise aktualisiert

Das Auswärtige Amt aktualisierte seine Reisehinweise für Thailand: Urlauber sollten öffentliche Plätze und Menschenansammlungen meiden. Weitere Anschläge könnten nicht ausgeschlossen werden, heißt es. Eine Reisewarnung für Thailand wurde aber nicht ausgesprochen.

Der thailändische Regierungschef Prayut Chan-o-cha kündigte an, die Sicherheitsvorkehrungen in Städten und an Touristenzielen kurzfristig zu erhöhen.

Die ehemalige thailändische Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra verurteilte die Bombenserie. "Die Anschläge kosteten Unschuldige das Leben", schrieb sie auf Facebook. "Ich verurteile die Hintermänner dieser Angriffe aufs Schärfste." Sie hoffe, dass die Verantwortlichen bald gefasst würden.

Zusammenhang mit Geburtstag der Königin?

Am Freitag wird in Thailand der 84. Geburtstag von Königin Sirikit gefeiert. Ob ein Zusammenhang zwischen den Feierlichkeiten und der Bombenserie besteht, war zunächst unklar.

Im Süden Thailands kämpfen muslimische Rebellen seit langem gegen die thailändische Regierung, es gibt hier immer wieder Bombenanschläge kleineren Umfangs. Im August 2015 hatte sich in der Hauptstadt Bangkok ein schwerer Anschlag mit 20 Toten und 120 Verletzten ereignet. Sprengstoffattentate auf andere Touristenzentren sind indes selten.