Durch Anschläge in der Südosttürkei sind mehrere Menschen getötet, fast 200 verletzt worden. Ziel waren Polizeiwachen. Die Behörden machen die PKK verantwortlich.
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Der Südosten der Türkei ist erneut von Anschlägen getroffen worden. In der Stadt Elâzığ gab es einen Anschlag auf das Polizeihauptquartier, bei dem nach Angaben aus Sicherheitskreisen mindestens sechs Menschen getötet und fast 200 weitere Menschen verletzt worden sind. Das vierstöckige Gebäude und angrenzende Häuser wurden schwer beschädigt. Fernsehbilder zeigten eine schwarze Rauchsäule über der Stadt. In den Berichten war von einer gewaltigen Detonation die Rede.

Zuvor explodierte in der Nacht eine Autobombe im Zentrum der weiter östlich gelegenen Stadt Van. Dieser Anschlag galt ebenfalls dem ansässigen Polizeihauptquartier, drei Menschen wurden getötet, mehr als 70 weitere verletzt. Die drei Getöteten waren nach Angaben der Regionalregierung Zivilisten, unter den Verwundeten seien viele Polizeibeamte. Auch der mutmaßliche Täter sei verletzt worden, er sei festgenommen worden und werde verhört.

Zu den Attentaten bekannte sich bislang niemand. In beiden Fällen sprechen die Behörden aber von einem Terroranschlag und machen die PKK verantwortlich. In staatlichen Medien beschuldigten sie eine "regionale Terrorgruppe" als Urheber; mit diesem Begriff wird in der Regel die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans bezeichnet.


Im Südosten der Türkei kämpft die kurdische Gemeinschaft für einen eigenen Staat, unter anderem auch mit Gewalt. Immer wieder greifen Kämpfer hier Polizisten und andere Sicherheitskräfte an. Im Juli 2015 erklärte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan den Waffenstillstand zwischen seiner Regierung und der PKK für gescheitert. In der Folge ging auch die Armee mit aller Härte gegen die PKK vor, um die Kämpfer aus den Städten zu vertreiben.

Nach dem gescheiterten Militärputsch von Mitte Juli kündigte die Regierung in Ankara an, den Kampf gegen die PKK unvermindert fortzusetzen. Seit 1984 wurden in dem Konflikt zwischen der PKK und der türkischen Regierung mehr als 40.000 Menschen getötet.

ZEIT ONLINE, AFP, dpa, AP, kg