Bei den schweren Unwettern am Sonntagnachmittag hat es den Ort Dramfeld in der Gemeinde Rosdorf (Landkreis Göttingen) besonders schwer getroffen.
windhose dramfeld
© Rampfel
Dramfeld - Mindestens 32 Dächer, davon acht Scheunen, wurden gegen 15.30 Uhr durch eine Windhose abgedeckt. Dicke Baumstämme knickten wie Streichhölzer um. Im Einsatz waren die Feuerwehren Dramfeld, Sieboldshausen und Obernjesa mit knapp 40 Kräften. Sie unterstützten die Bewohner, reinigten die Straßen und die Gehwege.

Augenzeugen berichten, dass durch die Stärke des Windes Gegenstände bis zu 100 Meter in die Höhe geschleudert wurden. Basketballkörbe, Stühle, Tische, Planschbecken und andere Dinge lagen wild herum. Ein Fußballspiel zwischen Holtensen und Drammetal auf dem Sportplatz in Dramfeld wurde unterbrochen. Verletzt wurde hier nach ersten Erkenntnissen niemand.


"Die Schneise der Windhose ist etwa 500 Meter lang und geht durch den gesamten Ort", sagt Gemeindebrandmeister Martin Willing. "Die Schadenshöhe beträgt mindestens 500.000 Euro, rund 400 Quadratmeter Dachfläche sind beschädigt." Auch ein am Straßenrand geparktes Auto wurde demoliert. "Totalschaden", sagt der Einsatzleiter. Seit 18 Jahren ist er Feuerwehr-Chef in der Gemeinde Rosdorf, aber so etwas habe er in seiner Laufbahn noch nicht erlebt.

Später wurde eine Ampel in der Hauptstraße im Ort aufgebaut, die den Verkehr halbseitig um beschädigte Häuser herumführte. Wie durch ein Wunder habe es keine Verletzten gegeben, so Willing. Ein Landwirt sagte jedoch, dass eine Kuh vermisst werde.

Bewohner der nicht so stark beschädigten Häuser versuchten derweil, ihre Dächer selbstständig zu reparieren. Viele Dachdeckerunternehmen sind nun im Einsatz.

Bewohner flüchteten in fensterlose Räume

Wilhelm Wolter wohnt am Thie in Dramfeld und hat das Unwetter vom Fenster aus beobachtet. "Anfangs war es ganz normaler Wind. Doch dann wurde es immer schlimmer", erzählt der Rentner. Von West nach Ost zog die Windhose durch den Ort, Äste und Dachziegel wurden in die Höhe gewirbelt und schlugen später wieder auf der Erde auf. Auch er habe so etwas noch nicht gesehen, obwohl er seit 1957 im Dorf wohnt.

Ähnliche Eindrücke hatten auch Karl Bertram und Heinz Henze. Das Geräusch und die Kraft des Windes seien enorm gewesen. Der Bewohner eines am stärksten betroffenen Gebäudes erzählt, dass er zu Beginn des Unwetters noch ein paar Sachen ins Haus holen wollte. Doch da war der Wind bereits so schlimm, dass er sich fast nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Er sei sofort ins Haus gerannt und hat sich mit seiner Frau und seinem Sohn im einzigen Raum ohne Fenster verschanzt. Nach zwei Minuten sei alles vorbei gewesen. Dann erst haben sie die Schäden gesehen. Das gesamte Dach der Scheune war abgedeckt. Auch das Scheunentor ist hundert Meter weit geflogen.