Die amerikanische Erdbebenwarte hat Erdstöße in der Nähe eines nordkoreanischen Testgeländes registriert. Das Regime in Pjöngjang vermeldet einen „erfolgreichen Atomwaffentest“. Auch Südkoreas Regierung hält einen Nukleartest für die wahrscheinlichste Ursache.

Südkorea
© APEin südkoreanischer Soldat verfolgt Nachrichten über einen nordkoreanischen Raketentest (Archivbild).
Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben einen weiteren Atomtest unternommen. Die nordkoreanischen Staatsmedien bestätigten am Freitagmorgen den fünften Atomtest des Landes. Der Test sei erfolgreich gewesen, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf nordkoreanische Staatsmedien.

Es handle sich um einen klaren Verstoß gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, erklärte Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye am Freitag nach Angaben ihres Büros. Der fünfte Test dieser Art belege die „wahnsinnige Rücksichtslosigkeit“ von Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un.

Er ignoriere vollkommen die Forderungen der internationalen Gemeinschaft nach einer Abkehr vom Streben nach Atomwaffen. Park telefonierte einer Meldung der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge mit dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama.

Auch ein Sprecher der japanischen Regierung sprach von einer hohen Wahrscheinlichkeit eines Atomtests. Die südkoreanische Regierung berief den Nationalen Sicherheitsrat ein. Das Militär richtete einen Krisenstab ein.

Erdbebenwarte spricht von möglicher Explosion

Zuvor hatte die amerikanische Erdbebenwarte USGS Erdstöße mit einer Stärke von 5,3 nahe des nordkoreanischen Testgeländes Pyunggye-Ri gemessen; diese könnten von einer „möglichen Explosion„ herrühren, teilte die USGS in Washington mit. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der Vereinigten Staaten, Ned Price, sagte nach Angaben der „Washington Post: „Wir verfolgen und beurteilen die Lage in enger Abstimmung mit unseren regionalen Partnern.“

Auf diesem Gelände hatte Nordkorea zuletzt im Januar eine Atombombe gezündet. Zuvor hatten Satellitenaufnahmen dort schon Aktivitäten entdeckt, die auf Vorbereitungen auf einen fünften Atomversuch hindeuten könnten. Nach dem Atomtest im Januar und dem umstrittenen Start einer Weltraumrakete im Februar ist die Lage in der Region sehr gespannt. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang verschärft.

China protestiert

China protestierte scharf gegen den neuen Atomtest. Das Außenministerium in Peking sprach am Freitag von Chinas „entschiedenem Widerstand“ gegen den unterirdischen Versuch, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

China dränge Nordkorea, seine Verpflichtungen für eine koreanische Halbinsel ohne Atomwaffen und für Frieden und Stabilität in Nordostasien einzuhalten. Auch müsse Pjöngjang die Resolutionen der Vereinten Nationen erfüllen und alles unterlassen, was die Situation weiter verschlechtere.

Ungeachtet der Verwarnungen und Strafmaßnahmen durch die Vereinten Nationen hatte Nordkorea mit Machthaber Kim Jong-un an der Spitze seine Raketentests fortgesetzt. Erst am Montag hatte Nordkorea abermals ballistische Raketen gestartet. Am Dienstag hatte der UN-Sicherheitsrat den jüngsten Raketentest Nordkoreas scharf verurteilt. Damit habe das Land gegen zahlreiche Resolutionen des Gremiums verstoßen, hieß es in einer Mitteilung des Rates.