Gegner und Befürworter der ägyptischen Militärregierung haben sich in Kairo Straßenschlachten geliefert. Das Militär löste den Protest mit Tränengas auf.
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© Mohamed Omar/dpaDemonstranten auf dem Weg zum ägyptischen Verteidigungsministerium in Kairo
Mehr als 230 Menschen sind nach Regierungsangaben bei Zusammenstößen zwischen Oppositionellen und Anhängern der Militärregierung am Samstag verletzt worden.

Tausende Ägypter wollten zum Verteidigungsministerium, um gegen den regierenden Militärrat zu demonstrieren. Augenzeugen zufolge griffen Zivilisten die Demonstranten mit Steinen und mindestens sechs Brandsätzen an. Die Demonstranten rissen ihrerseits die Straße auf und warfen ebenfalls mit Steinen.

Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein und schossen in die Luft, um die Auseinandersetzungen aufzulösen. Die Menge zog anschließend in kleineren Gruppen zum Tahrir-Platz im Zentrum der Stadt zurück, der seit zwei Wochen von Demonstranten besetzt wird.

Die Demonstranten werfen den Militärbehörden vor, die angekündigten Reformen zu langsam anzugehen und an repressiven Maßnahmen der früheren Führung festzuhalten. Zudem fordern sie, dass die ehemaligen Funktionäre des Regimes schneller vor Gericht kommen und ein Datum für die Machtübergabe an eine zivile Regierung festgelegt wird.

Stunden vor dem Protest hatte der Militärratschef Marschall Hussein Tantawi erneut seinen Willen bekräftigt, Demokratie einzuführen. Er sprach sich für "freie und gerechte" Parlamentswahlen, eine neue Verfassung und die Wahl eines Präsidenten durch das Volk aus. Tantawi regiert seit dem Sturz von Mubarak Mitte Februar Ägypten. Er ist allerdings umstritten, denn er diente etwa 20 Jahre lang als Verteidigungsminister unter Mubarak.

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters