Los von Washington: Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat seine Absicht bekräftigt, sein Land vom ehemaligen Kolonialherren, den USA, abzukoppeln und verkündete, dass er im Begriff sei, den "Point Of No Return" zu überschreiten.
Duterte
© SputnikTabubruch als Erfolgsmodell: Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte möchte nun auch außenpolitisch eigene Wege gehen und sein Land aus der Abhängigkeit von der früheren Kolonialmacht USA lösen.
Ich bin dabei, den Rubikon zwischen mir und den USA zu überqueren", sagte der umstrittene Präsident des Pazifikstaates gegenüber Reportern, ohne weiter auszuführen, was er damit konkret gemeint habe.
Duterte bekräftigte, dass die Philippinen engere Beziehungen zu Russland und China anstrebten - jenen beiden Nationen, die das US-amerikanische Streben nach globaler Führung in Frage stellten. Er fügte jedoch hinzu, dass er die Beziehungen zu den USA nicht vollständig abbrechen werde, sondern sich nur zu dem Punkt hinorientieren wolle, an dem es Manila möglich sei, eine unabhängige Politik zu betreiben.


Kommentar: Das dürfte den USA überhaupt nicht in den Kram passen.


Ich bin dazu bereit, die Verbindungen [zu den USA] zwar nicht völlig abzubrechen, aber unser Land gegenüber Allianzen mit China und ... [Dmitri] Medwedew zu öffnen. Der wartet dort [in Russland] auf meinen Besuch", beteuerte Duterte mit Bezug auf den russischen Premierminister.
Die Ausführungen erfolgten kurz vor den für Oktober geplanten gemeinsamen Marineübungen der Philippinen und der USA. Derartige Manöver verfolgten im Laufe der Jahre den Zweck, die militärische Allianz zwischen den beiden Ländern zu zementierten.

Duterte hatte bereits zuvor angekündigt, er werde sich um die Kündigung jenes Vertrages bemühen, der US-Soldaten deren Präsenz im Süden seines Land ermöglicht. Er kündigte auch an, Waffen aus Russland und China kaufen zu wollen, um die Abhängigkeit seines Landes von den Vereinigten Staaten in Verteidigungsfragen zu verringern. Manila würde sich auch nicht an einem maritimen Konflikt in der Region beteiligen, in den Washington geraten würde, obwohl ein im Jahr 1951 geschlossener Vertrag genau das vorsieht.

Die Militärs beider Seiten versprachen jedoch, dass die Aussagen des Präsidenten ihre Zusammenarbeit nicht untergraben würden.

Am Montag wies Duterte auch die in der letzten Woche geäußerten Bedenken von seiten der Rating-Agentur Standard & Poor's zurück. Diese hatte gewarnt, die schlechte Performance der philippinischen Wirtschaft und die umstrittenen Äußerungen Dutertes können die Einrichtung dazu veranlassen, die Bewertung des Landes zu revidieren.
Machen Sie sich nichts aus Ratings", äußerte der Präsident daraufhin an die Adresse potenzieller Investoren, und fuhr fort: "Ich werde die Philippinen für Sie öffnen, um Geschäfte zu machen, Handelsallianzen zu schmieden und Gewerbe zu treiben."
Duterte kam aufgrund seines Images als harter Kerl an die Macht. Er versprach, die Drogenkriminalität genauso zu bekämpfen, wie er dies während seiner Amtszeit als Bürgermeister von Davao City getan hatte. Das kompromisslose Vorgehen im Kampf gegen Drogen brachte ihm den Spitznamen "The Punisher" ein, einer Selbstjustiz ausübenden Figur aus Marvel-Comics, die gegen die Mafia kämpft.

Der Präsident sagte, er würde Untersuchungen durch die Vereinten Nationen, die Europäische Union und die Vereinigten Staaten begrüßen, um Vorwürfe angeblich ungesetzlicher Tötungen während seiner derzeit laufenden Anti-Drogen-Kampagne aufzuklären. Die internationalen Ermittler müssten sich jedoch an die philippinischen Gesetze halten.