• Der mutmaßliche Islamist Dschaber al-Bakr ist tot in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Leipzig aufgefunden worden.
  • Offenbar hat sich der 22-Jährige selbst das Leben genommen.
  • Al-Bakrs Pflichtverteidiger und führende Politiker äußerten Erschrecken und Fassungslosigkeit über die Ereignisse.
Fahndungsbilder
© dpaDie Polizei hat diese Fahndungsbilder veröffentlicht.
Der terrorverdächtige Syrer Dschaber al-Bakr hat sich das Leben genommen. In seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Leipzig wurde der 22-Jährige am Mittwoch tot aufgefunden, bestätigte der Sprecher des sächsischen Justizministeriums, Jörg Herold, auf Anfrage der SZ.

Medienberichten zufolge soll sich al-Bakr in seiner Zelle erhängt haben. Spiegel Online hatte zuerst darüber berichtet. Die Nachrichtenagentur dpa meldete, die Sächsische Staatskanzlei habe seinen Suizid durch Erhängen bestätigt. Das sächsische Justizministerium bestätigte lediglich die Selbsttötung und verwies auf eine für Donnerstag um elf Uhr in Dresden angesetzte Pressekonferenz. Die Bundesanwaltschaft wollte sich zunächst nicht äußern.

Im Gespräch mit der SZ zeigte sich der Pflichtverteidiger al-Bakrs fassungslos. "Für mich ist nicht nachvollziehbar, wie jemand, der so im Fokus steht, Suizid begehen kann", sage Alexander Hübner. Von Seiten der Justizvollzugsanstalt sei ihm zugesichert worden, dass sein Mandant überwacht werde. "Mit welcher Frequenz, ob einmal pro Stunde oder rund um die Uhr, das kann ich nicht sagen." Die Bild berichtet, al-Bakr sei nicht rund um die Uhr überwacht worden. Stattdessen habe es in seiner Zelle einmal pro Stunde eine Kontrolle gegeben.


Al-Bakr war am Montag in Leipzig festgenommen worden. Er soll nach Angaben des Verfassungsschutzes einen Sprengstoffanschlag in Deutschland geplant und in einer Wohnung in Chemnitz vorbereitet haben. Das Attentat habe noch in dieser Woche stattfinden sollen, sagte Behördenpräsident Hans-Georg Maaßen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.


Die Polizei hatte al-Bakr bundesweit zur Fahndung ausgeschrieben, nachdem sie am Wochenende in seiner Wohnung in Chemnitz Sprengstoff sichergestellt hatte. Der Syrer war nach dem Großeinsatz zunächst auf der Flucht, wurde dann jedoch am Montag von drei Landsleuten festgesetzt und den Behörden übergeben.

Den drei Syrern soll al-Bakr Medienberichten zufolge vorgeworfen haben, von seinen Terrorplänen gewusst zu haben. Sein Anwalt Hübner, sagte im Gespräch mit der SZ, das könne er weder bestätigen noch dementieren.

Fassungslosigkeit bei PolitikernAuf dem Kurznachrichtendienst Twitter nahmen deutsche Politiker Stellung zu den jüngsten Ereignissen. "Wie konnte das geschehen?", fragte sich etwa der Grünen-Politiker Volker Beck.Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) fragte: "Was ist da los?"Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke, bekundete auf Twitter, sie erwarte am Donnerstag Erklärungen.