Der weit entfernte Uranus gibt seine Geheimnisse nur zögernd preis - zu selten bekommt er Besuch von irdischen Sonden. Aber auch jahrzehntealte Daten können, frisch ausgewertet, Neuigkeiten enthüllen.
Uranus
© Erich Karkoschka und NASA/ESA
Der weit entfernte Uranus - einziger Planet des Sonnensystems, dessen Achsenneigung ihn scheinbar auf seiner Umlaufbahn entlangrollen lässt - hält seit jeher Überraschungen parat: 1977 entdeckte man per Zufall ein irdischen Teleskopen bis dahin verborgenes Ringsystem um den blaugrünlichen Gasriesen, 1986 zählte die Raumsonde Voyager 2 dann im Vorbeiflug elf Ringe aus recht grobem Material, und 2005 erspähte das Weltraumteleskop Hubble zwei weitere, wesentlich breitere Ringe weit draußen. Von allen Sonden und Teleskopen bis heute übersehen wurden aber womöglich zwei Minimonde, die das Ringsystem als Schäfermonde zusammenhalten, meinen jetzt zwei Forscher in einer Vorveröffentlichung.

Bisher kennt man 27 Monde des Uranus - und zwei weitere, sehr kleine und dunkle verraten sich nur, wenn man die flatternden Ränder des Alpha- und Beta-Ringes um den Planeten genauer als bisher beobachtet, meinen Robert Chania und Matthew Hedman von der University of Idaho. Diese Monde haben auf die Partikel dieser Ringe einen ähnlichen, wenn auch weniger ausgeprägten Einfluss wie die größeren Uranusbegleiter Cordelia und Ophelia: Den Berechnungen der beiden Forscher zufolge - die dafür die Original-Lichtbedeckungsdaten der Voyager-Sonde erneut auswerteten - verraten regelmäßige Flatterränder in den Ringen die beiden potenziellen Minischäfermonde. Als Auslöser kämen zwischen vier und zwölf Kilometer große, in rund 100 Kilometer Abstand von der Hauptachse der Ringe kreisende Begleiter in Frage. Wahrscheinlich sind diese aber zu klein und lichtschwach, um von Voyager 2 entdeckt zu werden, spekulieren Chania und Hedman: Ein probeweise simulierter, drei Kilometer großer und uranusmondüblich dunkler Brocken wäre jedenfalls im Rauschen der Voyager-Daten nicht weiter aufgefallen.