Die Polizisten haben sich demnach am Republik-Gedenkmal versammelt, die Marseillaise gesungen und zum Rücktritt des Innenministers Bernard Cazeneuve aufgerufen. Die meisten Beamten kamen in Zivil. Insgesamt sei die Aktion friedlich verlaufen, so der AFP-Bericht. Polizeidirektor Jean-Marc Falcone hatte die Proteste seiner Mitarbeiter scharf kritisiert und mit Ermittlungen gegen statutwidriges Verhalten gedroht.
„Es ist nur schwer vorstellbar, dass eine Bewegung von solchem Ausmaß absolut spontan entstanden sei. Die Mobilisierung der Vertreter dieser sozial-beruflichen Schicht kann nie spontan sein. Es muss sicher einen ‚Auslöser‘ gegeben haben“, sagte Caillé gegenüber Sputnik.Sollte Falcone die Polizisten daran hindern, die Staatspolitik zu kritisieren, würde dies einen Skandal auslösen, meint Caillé weiter.
„Was kann man den Beamten vorwerfen? Dass sie unter diesen Bedingungen nicht mehr arbeiten können? Die Polizei wird seit 15 Jahren an den Bettelstab gebracht!“Zwar hatte Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls nach den Attacken in Viry-Châtillon der Polizei neue gepanzerte Wagen und feuerfeste Anzüge versprochen, doch auch diese Maßnahme sei unzureichend und wenig effektiv, hieß es später von den Demonstranten.
„Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein! Ein gepanzerter Wagen - können Sie sich vorstellen, wie viel der kostet? Früher hatten wir diese gehabt, aber irgendwann hat man uns den Wartungsdienst verboten. Es gibt sogar Autos, die wir gar nicht tanken können!“, erläutert Caillé die Situation.Zuvor hatten ähnliche Kundgebungen in Marseille, Nancy, Nizza und auf den Champs-Elysées in Paris stattgefunden. Die Polizeibeamten wollen auf die zunehmende Gewalt gegen ihre Berufsgruppe aufmerksam machen. Anlass waren die Angriffe auf ihre Kollegen im Vorort Viry-Châtillon, bei denen vier Polizisten verletzt worden waren. Schon seit längerem beklagen französische Polizisten zunehmend gewalttätige Angriffe auf Kollegen und sich verschlechternde Arbeitsbedingungen.
Kommentar: Angesichts der Pläne, welche die Kräfte an der Macht gegen die eigene Bevölkerung verfolgen, werden Polizisten auch in Europa immer mehr mit Aufständen und Gewalt seitens der zu Recht wütenden Bevölkerung konfrontiert sein. Die nächste Frage, die sich einigen der Staatsbediensteten stellen könnte, ist, ob sie weiterhin ein Teil der Regierungs-Agenda sein wollen und somit letztlich gegen ihre eigenen Interessen handeln oder nicht. In den USA hat es bereits einige Fälle gegeben, in denen Polizisten ihren Job gekündigt haben, weil sie es nicht mit ihren Prinzipien vereinbaren konnten, an der zunehmenden - und von offizieller Seite geforderten - Polizeibrutalität teilzunehmen.