Die US-Armee hat Anfang Oktober die Befehlsgewalt über ein 46 Hektar großes Militärdepot im nordrhein-westfälischen Dülmen übernommen, wie die Zeitung „Junge Welt“ berichtet. Zuvor sollte das Areal als zentrale Unterbringung für Flüchtlinge eingesetzt werden.
USA Flagge
© Flickr/ U.S. Army/Rashene Mincy
Das Armee-Lager liegt demnach an einer Eisenbahnstrecke zwischen dem Ruhrgebiet und Münster und „ist damit gut für den schnellen Transport auch schweren Geräts gen Osten geeignet“, hieß es in einem Bericht der US-Zeitschrift Stars and Stripes.

„Das Areal mit den großen Lagerhallen und einem funktionierenden Bahnanschluss (...) ist gut geeignet, unsere kurzfristigen Lagerbedarfe abzudecken“, wird der US-Army-Sprecher in Europa, Donald Wrenn, der „Jungen Welt“ zufolge in dem „Stars-and-Stripes“-Artikel vom 15. Juli zitiert. Es gehe vor allem um bewaffnete und gepanzerte Fahrzeuge.

Ein späterer Artikel präzisierte: Seit der „Annexion der Krim (...) hat das Europäische Kommando der USA nach Möglichkeiten gesucht, seine Präsenz in Europa auszubauen.“


Die Argumentation mit der Krim ist ein Legitimationsmärchen der USA, der Nato und der Bundeswehr, um sich vor der Öffentlichkeit für ihre Strategie der Eskalation gegen Russland zu rechtfertigen“, schreibt JW-Author Bernhard Trautvetter.


„Das Militärbündnis mit den meisten und heftigsten Völkerrechtsverletzungen seit dem Ende des Kalten Krieges legitimiert seinen Kurs nicht nur mit Halbwahrheiten, sondern es lässt deutlich erkennen, dass es sich in Richtung einer Konfrontation mit Russland bewegt.“


Kommentar: Richtig.


Die in der ehemaligen britischen Zone gelegene Stadt Dülmen war einst Standort des größten Materialdepots der British Army auf dem Kontinent. Bereits von Juni 1969 bis 1992 sollen atomare Sprengköpfe für Kurzstreckenraketen und sogenannte Artilleriegranaten für Panzerhaubitzen im Militärdepot Dülmen mit US-Unterstützung befunden haben, heißt es weiter in dem JW-Bericht.

Die Friedensbewegung fordert unterdessen die Nutzung des Areals in Dülmen für friedliche Zwecke. 2017 wolle sie ihren Protest auch in die nordrhein-westfälische Stadt tragen.