Übungen mit Gewichten stärken Muskeln und Gehirn
Krafttraining, Muskeltraining, SPort
© contrastwerkstatt/fotolia.comViele Menschen verbinden Krafttraining mit großen Muskeln und Bodybuilding. Mediziner fanden heraus, dass Training mit Gewichten oder Widerständen auch die kognitiven Fähigkeiten verbessert.
Sportliche Übungen mit Gewichten können nicht nur die Muskeln stärken, scheinbar verbessern sie auch die kognitiven Funktionen. Forscher fanden jetzt heraus, dass Menschen durch Krafttraining mit Gewichten oder Widerständen ihre Gehirnfunktion verbessern können. Dies gilt auch für Menschen mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung.

Die Wissenschaftler der University of Sydney stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Training mit Gewichten die Muskeln aber auch die kognitiven Fähigkeiten des Gehirns verbessert. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift Journal of the American Geriatrics Society.

Positive Auswirkungen des Muskelwachstums

Normalerweise bringen wir Gewichtheben mit Muskelwachstum in Verbindung. Gesunde Muskeln helfen bei der Gewichtskontrolle, schützen vor Typ-2 Diabetes, Osteoporose und Osteoarthrose, sagen die Experten. Scheinbar gibt es aber auch noch andere positive Auswirkungen durch das Training mit Gewichten. Die Mediziner stellten fest, dass ein solches Training eine Verbesserung der kognitiven Funktionen bewirken kann.

Zusammenhang zwischen Muskelaufbau und kognitiven Funktionen festgestellt

Wir fanden einen Zusammenhang zwischen der Verstärkung der Muskeln und einer Verbesserung der kognitiven Funktionen, erläutert der Autor Dr. Yorgi Mavros von der University of Sydney. Je stärker die Menschen werden, umso größer sei auch der positive Nutzen für das Gehirn.

Studie untersucht Menschen im Alter zwischen 55 und 80 Jahren

Das Forscherteam untersuchte einhundert erwachsene Probanden im Alter zwischen 55 und 80 Jahren. Die Teilnehmer hatten niedrige Werte bei durchgeführten kognitiven Tests. Die Probanden wurden in vier Gruppen eingeteilt und nahmen zweimal in der Woche an verschiedenen Übungen teil. Diese zogen sich über einen Zeitraum von sechs Monaten, sagen die Forscher.

Übungen der vier Probandengruppen

Die erste Gruppe führte Übungen mit Gewichten, Widerständen und kognitives Training durch. Die zweite Gruppe machte ebenfalls solche Übungen, erhielt aber statt kognitivem Training nur eine Placebo-Übung (Sie betrachteten Natur-Videos), erläutern die Wissenschaftler. Die dritte Gruppe machte nur Übungen zum Training des Gehirns. Die letzte Gruppe erhielt Placebo-Übungen für das Gehirn und körperliches Training (Dehnungsübungen/Calisthenics).

Vorteile der Übungen blieben bis zu einem Jahr erhalten

Es war bei der Studie zu beobachten, dass Übungen mit Gewichten und Widerständen zu signifikanten Verbesserungen der kognitiven Funktionen führen, erläutern die Experten. Die Vorteile bleiben sogar noch ein Jahr nach Abschluss der Studie erhalten. Dies ist die erste Studie, welche solch eine kausale Beziehung festgestellt hat, erklärt Dr. Mavros.

Sind Hormone für die Verbesserungen verantwortlich?

Ältere Erwachsene verlieren in der Regel im Laufe der Zeit Muskelmasse und Muskelkraft. Wenn wir diese beiden Faktoren verbessern, führt dies auch zu einer Verbesserung der kognitiven Funktionen, erläutern die Autoren. Krafttraining wirke sich anders aus als Übungen wie Laufen oder Radfahren. Allerdings verstehen Mediziner den dafür verantwortlichen Mechanismus noch nicht vollständig. Wahrscheinlich tragen Hormone, welche für eine Stärkung der Muskelkraft erforderlich sind, auch zu den kognitiven Verbesserungen bei, mutmaßen die Experten.

Verschiedene Möglichkeiten für ein gesundes Krafttraining

Training mit Gewichten oder Widerständen wird von den meisten Menschen viel zu selten durchgeführt. Eine andere Untersuchung stellte fest, dass neun von zehn Australiern keine zwei Mal in der Woche ein Krafttraining durchführen, obwohl Experten schon länger dazu raten. Krafttraining kann aus das Heben von Gewichten (Hanteln und Kettlebells), Übungen mit dem eigenen Körpergewicht (Liegestütz, Kniebeugen und Sit-ups) oder Übungen mit einem sogenannten Widerstandsband umfassen.

Auch im gehobenen Alter ist Krafttraining noch möglich

Es ist aber nicht nur wichtig, wie oft solche Übungen gemacht werden, sondern auch wie diese Übungen durchgeführt werden, erläutert Dr. Mavros. Training mit Gewichten könne effektiv oder schlecht durchgeführt werden. Die Teilnehmer der Studie trainierten mit einer sehr hohen Intensität (80 Prozent ihres Maximums). Wenn Menschen positive Verbesserungen im Gehirn erzielen wollen, müssen diese mit einer hohen Intensität trainieren, raten die Mediziner. Auch im Alter müssen die Übungen nicht unbedingt an Intensität abnehmen. Natürlich sind die verwendeten Gewichte dabei von Mensch zu Mensch unterschiedlich, fügen die Autoren hinzu.

Übungen bringen auch Vorteile bei Menschen mit Demenz

Es ist nie zu spät mit dem Training anzufangen. Auch Menschen mit Demenz können durch solche Übungen einige Vorteile erzielen. Wahrscheinlich ist diese Art von Übungen für jeglichen chronischen Zustand nützlich, sagt Dr. Macros.

(as)