Seltenes Schauspiel: Ein starkes subtropisches Sturmtief im zentralen Mittelmeer verstärkt sich weiter und wird am Montag mit Orkanböen auf die griechische Insel Kreta treffen.
Mediterranean Sea tropical cyclone
© NASA WorldviewTropischer Sturm im Mittelmeer am 30. Oktober 2016
Im zentralen Mittelmeerraum hat sich ein kleinräumiger, aber sehr gefährlicher Sturm gebildet. Das Tief mit dem Namen TRIXIE sorgt im Seegebiet zwischen Sizilien und Griechenland für Orkanböen, heftige Gewitter und riesige Wellen. Es zieht langsam ostwärts und wird die Westspitze der Insel Kreta am Montagmorgen voll treffen. Bis dahin wird es sich voraussichtlich erheblich verstärkt haben, auf der beliebten Ferieninsel sind dann neben heftigen Regenfällen auch Orkanböen bis zu 150 Kilometer pro Stunde nicht ausgeschlossen.

Das Besondere an diesem Tief ist seine ungewöhnliche symmetrische Struktur ohne Wetterfronten und mit einem "warmen" Kern. TRIXIE hat damit Eigenschaften, die man normalerweise nur in tropischen Stürmen findet. Damit kann es als Tropensturm bezeichnet werden. Im Meteorologen-Jargon wird solch ein Tief auch "Medicane" genannt. Das Wort Medicane setzt sich zusammen aus "mediterranean" und "Hurricane".

Tropensturm TRIXIE am Sonntagmittag.
© Wetter OnlineTropensturm TRIXIE am Sonntagmittag.
Diese Tropenstürme sind selten, kommen im Winter aber alle paar Jahre im Mittelmeer vor. Sie entstehen, wenn sich ein Trog mit Höhenkaltluft über dem noch warmen Mittelmeer abschnürt. Dabei bilden sich Gewitter, die um ein gemeinsames Zentrum zu rotieren beginnen. Manchmal bleibt das Tief lange genug über dem offenen Meer, sodass es sich immer weiter zu einem Orkantief verstärken kann. TRIXIE wird übrigens nach dem "Landfall" auf Kreta wahrscheinlich mit einem Trog im östlichen Mittelmeer verschmelzen und löst sich dann auf.

Tropensturm TRIXIE
© Wetter OnlineWindböen (links) und Bodendruck (rechts) von TRIXIE am Montagvormittag. Der Sturm wird sich bis dahin voraussichtlich zu einem Orkantief verstärkt haben. Auf Kreta drohen Orkanböen von bis zu 150 Stundenkilometern.