Paris - Weltweit leiden rund zehn Millionen Drogenkonsumenten an Hepatitis C. Das geht aus einer am Welt-Hepatitis-Tag veröffentlichten Studie in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" hervor. Gut zwei Drittel aller Fixer, die sich vor allem durch das Benutzen verunreinigter Nadeln anstecken, leiden demnach weltweit unter der durch Blut übertragenen Krankheit.

Bei rund 80 Prozent von ihnen verläuft die Krankheit chronisch und bei bis zu elf Prozent kann sie zu einer Leberzirrhose und schließlich zu Leberversagen und zum Leberkrebs führen, wie die Wissenschaftler errechnet haben.

Die Forscher aus Melbourne und Sydney in Australien werteten für die erste weltweite Studie zur Hepatitis-C-Infektionen bei Drogenkonsumenten Daten aus 77 Ländern aus. Die höchste Ansteckungsrate gab es demnach mit 97 Prozent in Mexiko. Über 80 Prozent der Fixer hatten unter anderem in Italien, Portugal, den Niederlanden und Thailand Hepatitis-C-Antikörper im Blut. In Deutschland waren es 75 Prozent. Die geringsten Ansteckungsraten gab es mit einem Infiziertenanteil von etwas über 50 Prozent in Großbritannien, Neuseeland und Australien.

Unter der Variante Hepatitis B, die über Blut, beim Geschlechtsverkehr und bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen wird, leiden der Studie zufolge rund 1,2 Millionen Drogenkonsumenten. Insgesamt sind weltweit 350 Millionen Menschen chronisch infiziert. An der Krankheit, die bei chronischem Verlauf ebenfalls Lebenentzündungen, -zirrhosen und -krebs auslösen kann, sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich 600.000 Menschen.

Die meisten Hepatitis-B-Patienten stecken sich im Kindesalter an, weshalb die Autoren der Studie eine Impfung für Säuglinge empfehlen. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. Deshalb fordern die Autoren einen verstärkten Kampf gegen die Übertragung der Krankheit und geringere Behandlungskosten.

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