Unwetter mit heftigen Regenfällen haben mehrere Regionen in Italien heimgesucht und möglicherweise zwei Menschen in den Tod gerissen. Die starken Regenfälle fluteten ganze Ortschaften und machten hunderte Menschen obdachlos. Bei Turin im Norden und in Sizilien im Süden wurde je ein Mensch vermisst. Im Piemont wurde am Freitag zwar die höchste Alarmstufe Rot aufgehoben, Entwarnung gab der italienische Zivilschutz aber noch nicht. In Ligurien galt noch die Alarmstufe Gelb. Auch in Sizilien regnete es heftig.
Floods Italy
Im Norden Italiens sind besonders die Orte entlang der Flüsse Tanaro und Po betroffen. Die Hochwasser-Gefahr sei noch nicht gebannt, sagte Premierminister Matteo Renzi am Samstagmorgen beim Besuch des Einsatzzentrums des Zivilschutzes in Turin: "Wir erwarten noch Hochwasser in Asti und Alessandria."

Bei den amtlichen Messungen der Regenmengen fiel insbesondere der Monte Settepani heraus. Der Berg liegt küstennah bei Alassio, also etwa in der Mitte zwischen Genua und der französischen Grenze. Im Laufe der Woche fielen dort gut 500 Liter Regen auf den Quadratmeter. Aber auch in den Niederungen fiel starker Regen mit Tageswerten um das Monatssoll an mehreren aufeinander folgenden Tagen. Besonders schlimm traf es das Einzugsgebiet des Flüsschens Tanaro, das das Regenwasser nördlich von Genua aufnimmt und in den Po entwässert. Eine kleine Sensation soll es ca. 10 Kilometer nordwestlich von Genua in Fiorino gegeben haben. Am 22.11. fielen 580 Liter auf den Quadratmeter. Da sieht unser deutscher Rekord für 24 Stunden mit 312 Litern im erzgebirgischen Zinnwald eher blass aus.

Am Tanaro gibt es immer wieder Hochwasser

Italien wird immer wieder von Hochwasser heimgesucht. In den Gemeinden am Tanaro weckten die neuen Überschwemmungen Erinnerungen an eine Flutkatastrophe vor 22 Jahren. Auch die Zeitungen stellten am Freitag Bezüge her zu der Flut im Jahr 1994, als 64 Menschen starben. "Im Piemont und in Ligurien kehrt der Alptraum der Flut zurück", schrieb La Repubblica. Der Bürgermeister der Gemeinde Garessio, Sergio Di Steffano, hatte bereits am Donnerstag gesagt, die Situation nähere sich der in den 90er Jahren. Regen und Gewitter gingen auch über der Hauptstadt Rom nieder, was zeitweilig ein Verkehrschaos auslöste.

Starkregen auch in Frankreich

Die ersten Starkregenmeldungen kamen Dienstagfrüh u.a. aus den französischen Cevennen im südlichen Zentralmassiv vom Mont Aigoual. Dieser Berg ist der niederschlagsreichste Ort Frankreichs mit einem Novembermittel von ca. 220 Litern pro Tag und Quadratmeter. Dienstagfrüh waren innerhalb 24 Stunden 122 Liter Regen auf den Quadratmeter gefallen, Mittwoch früh weitere 121 Liter, also täglich etwa das doppelte unserer mittleren Monatsmenge. Donnerstag früh kamen weitere 57 Liter dazu. Besonders beeindruckend sind solche Niederschlagsmengen dort allerdings nicht, schließlich fielen auf dem Mont Aigoual innerhalb 24 Stunden schon etwa 600 Liter, also das Jahressoll(!) relativ trockener Gebiete Deutschlands. Insgesamt fielen dort diese Woche bislang 346 mm.

DWD u.aa