Leser fragen, Klimaexperten antworten. Diesmal fragt Jan Kranz aus Schwäbisch Hall, wie sich die Sonnenaktivität auf das Klima auswirkt. Uwe Kehlenbeck vom Climate Service Center antwortet ihm.
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© dapdDie Sonne beschert uns nicht nur eindrucksvolle Himmelsschauspiele. Ihre unterschiedlichen Aktivitätszyklen beeinflussen auch nachhaltig das Klima auf der Erde.

Die Sonnenaktivität schwankt in einem relativ regelmäßigen Rhythmus. Neben sehr langfristigen Zyklen sind ein 80- und ein 11-jähriger Zyklus bekannt. So zeigen sich etwa alle elf Jahre auf der Oberfläche der Sonne zahlreiche dunkle Sonnenflecken.

Die Regionen, die diese Flecken umgeben, strahlen besonders viel Energie ab, daher ist eine große Sonnenfleckenanzahl mit einer hohen Sonnenaktivität verbunden. In den Jahren mit geringer Aktivität sind dagegen nur wenige oder keine Flecken zu beobachten.

Aus historischen Aufzeichnungen wissen wir, dass man zwischen 1645 und 1715 kaum Sonnenflecken beobachtet hat. Diese Periode verringerter solarer Aktivität fiel zeitlich mit der "Kleinen Eiszeit" zusammen, die in Europa durch niedrige Temperaturen und besonders kalte Winter gekennzeichnet war. Neben der geringeren Sonnenaktivität kommen allerdings als weitere Ursachen unter anderem starke Vulkanausbrüche im 17. Jahrhundert in Betracht, die zusätzlich kühlend auf das Klima wirkten.

Stefan Rahmstorf und Georg Feulner vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung haben in einer Studie mit einem Klimamodell untersucht, wie sich ein ebenso großes Sonnenaktivitäts-Minimum, beginnend im Jahr 2020, auf die globale Temperaturentwicklung auswirken würde. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass es maximal zu einer globalen Abkühlung von 0,3 Grad Celsius im Jahr 2100 führen könnte. Angesichts eines möglichen Temperaturanstiegs von rund 4 Grad Celsius aufgrund des von Menschen verursachten Treibhauseffekts ein eher geringer Kühleffekt.

Das Klima-Orakel erscheint in Zusammenarbeit von Handelsblatt Online und der vom Bundesumweltministerium geförderten Initiative Klima sucht Schutz.