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Die Terroranschläge in Norwegen füllen die Schlagzeilen der Tageszeitungen. Bis auf die Aussage, daß zunächst Islamisten und dann ein Rechtsradikaler die Tat verübt hat, erfährt man jedoch kaum mehr über die Hintergründe. Was macht gerade Norwegen zur Zielscheibe für eine so grauenvolle Tat? Ein Land, daß sich politisch eher unauffällig verhält? Die „Rote Fahne“, das „Sozialistische Magazin für eine neue Internationale“ zitiert aus einer am Abend des 22.07.2011 gehaltenen Rede des norwegischen Ministerpräsidenten Stoltenberg: „Niemand wird uns durch Bomben zum Schweigen bringen, niemand wird uns durch Schüsse zum Schweigen bringen.“ Wer will Norwegen zum Schweigen bringen? in welcher Angelegenheit?

Vor knapp einer Woche scherte Norwegen aus der gleichgeschalteten Außenpolitik Europas aus. Neben einem runden Dutzend lateinamerikanischer Staaten machte sich Norwegen für die Anerkennung eines unabhängigen Palästinas stark. Während sich die bundesdeutschen Medien, wie immer bei derartig unangenehmen Nachrichten, bedeckt hielten, titelte die „Stimme Rußlands“ am 17.07.2011: „Norwegen wird die Palästinenser unterstützen, die beabsichtigen die Anerkennung der Unabhängigkeit ihres Staates in der UNO zu erlangen“.

Welche Bedeutung Israel einer möglichen Anerkennung des Palästinenserstaates beimißt, erfährt man am linken Rand der Medienlandschaft in der „Jungen Welt“: „Drohung mit Krieg - Israel warnt vor Anerkennung von Palästinenserstaat“. Anwälte „aus aller Welt“ warnen den UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon vor einer Anerkennung eines freien Palästinas! Sie verweisen auf das Mandat des Völkerbundes von 1922 in dem dem jüdischem Volk auch die Regionen Judäa, Samaria und ganz Jerusalem zugesprochen wurde. Die permanente Ausdehnung der jüdischen Siedlungen auf diese Gebiete wäre demnach rechtmäßig. Nach dieser Auffassung steht den Palästinensern lediglich ein Ghetto im Gaza-Streifen zu.

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Was Anfang des letzten Jahrhunderts als jüdische Zuwanderung begann, soll für die Palästinenser de facto mit dem endgültigem Verlust ihrer Heimat enden. Vergleichbare Folgen der Völkerwanderung nach Europa sind dabei nicht auszuschließen. Wie gravierend der Verlust für die Palästinenser ist, zeigt die nebenstehende Grafik, die den UN-Teilungsplan von 1947 zur Grundlage hat. Die UNO war noch bereit, der einheimischen Bevölkerung knapp die Hälfte ihres Landes zu belassen. Jetzt gestehen ihnen die Zuwanderer nicht einmal mehr ein Hundertstel zu! Man könnte das tatsächlich als eine Aggression bezeichnen. Bis jetzt hatte Israel in allen existentiellen Fragen die Unterstützung ganz Europas. Nun bröckelt die Verläßlichkeit Norwegens. Zumindest sieht es die antizionistische Linke so und jubelt: „Europa muß sich befreien - von Norwegen geht die neue Chance aus!“ Eine Chance zur Befreiung vom Einfluß Israels? Nach dieser Auffassung waren die Terrorakte ein „Schuß vor den Bug“ des Abweichlers Norwegen.

Ergänzung:

Auch in Sachen EU-Politik wich Norwegen vor kurzem von der einheitlichen Linie ab. Um die Kriminalität einzudämmen verschärfte Norwegen seine Grenzkontrollen. Diese Maßnahme kam in gewissen EU-Kreisen gar nicht gut an. Diese Ausländer-kritische Haltung dürfte sich nach dem furchtbaren Terroranschlag nun schlagartig ändern, da der Täter laut Medienmeldungen ein “Rechter” sein soll. Für rechte und ausländerkritische Einstellungen wird nun kein Verständnis mehr vorhanden sein.

ak