In einem Interview mit RT hat der syrische Präsident Baschar al-Assad davor gewarnt, westliche Aussagen und Forderungen hinsichtlich Aleppo ernst zu nehmen. Der Westen sei mehr auf das Überleben von Terroristen bedacht als auf den Schutz von Zivilisten.
Baschar Al-Assad
© ReutersIm Interview mit RT kritisierte der Präsident der Arabischen Republik Syrien, Baschar Al-Assad, die einseitige Reaktion des Westens auf den Angriff der Terrormiliz "Islamischer Staat" gegen die antike Stadt Palmyra.
RT-Reporterin Maria Finoshina traf sich mit dem syrischen Präsidenten zu einem Interview, während der syrischen Armee in Aleppo ein entscheidender Durchbruch gegen die dortigen Rebellen gelang. Gleichzeitig fiel die Terrormiliz "Islamischer Staat" abermals in Palmyra ein. RT Deutsch bringt einen ersten Ausschnitt aus dem Interview.

Das gesamte Interview veröffentlichen wir heute Abend um 18.00 auch auf Deutsch.

Palmyra hat sich zu einem neuen Unruheherd entwickelt. Der IS konnte die Stadt und weite Landstriche um diese herum einnehmen. Vonseiten des Westen sind jedoch kaum Verurteilungen zu vernehmen. Wieso?

Genau, nach dem Narrativ des Westens muss man sich Sorgen um das historische Erbe der Stadt machen, wenn sie von der Regierung eingenommen wird. Wenn wir Aleppo von Terroristen befreien, sind westliche Politiker, Diplomaten und Medien um das Schicksal der Zivilbevölkerung besorgt. Sie interessieren sich hingegen nicht dafür, wenn Gegenteiliges passiert, also Terroristen die Zivilbevölkerung angreifen.

Die Palmyra-Offensive durch den IS hängt, wenn man sich den Zeitpunkt des Angriffs anschaut, mit den Geschehnissen in Aleppo zusammen. Das ist die Antwort auf das, was in Aleppo geschieht. Sie wollen den Sieg der Regierungstruppen in Aleppo unterminieren. Die syrische Armee soll von Aleppo abgelenkt werden. Das klappt aber nicht.


Westliche Länder haben Russland und den Iran wiederholt darum gebeten, Druck auf Ihre Regierung auszuüben, um die Gewalt zu stoppen. Auch während des Vormarsches Ihrer Armee auf Aleppo forderten westliche Nationen, diesen zu stoppen. Warum tun sie das?

In der Politik ist es immer wichtig, zwischen den Zeilen zu lesen. Dinge können nicht wörtlich genommen werden. Es spielt keine Rolle, was sie verlangen. Ihre Aussage richtete sich auch gegen Russland. Im Kern lautet sie:
Bitte stoppt die Erfolge der syrischen Armee gegen die Terroristen.
Das ist die tatsächliche Aussage. Vergessen Sie den Rest. Im Grunde wollen sie sagen:
Du bist zu weit gegangen. Dass die Terroristen besiegt werden, sollte nicht passieren.