Eine Notsituation an Bord des Tu-154-Flugzeuges hat möglicherweise die Crew daran gehindert, ein Notsignal zu schicken, was letztendlich zu dem Unglück unmittelbar nach dem Abflug in Sotschi geführt haben könnte. Dieser Meinung ist Witali Andrejew, ein russischer Luftfahrtexperte. Ihm zufolge ist auch ein Einfluss von außen nicht ausgeschlossen.

tupolew absturz
„Nach dem Abflug und einem kurzen Flug von zwei Minuten verschwand das Flugzeug von den Radaren und hat kein Signal über jegliche Störungen an Bord gesendet. Das kann von einem Notfall an Bord zeugen: entweder von einem externen Einfluss auf die Maschine, oder gar von einem Hindernis, das es dort kaum geben würde“, meint der 47 Jahre in der Luftfahrt tätige Andrejew.

Dabei fügte er hinzu, dass die Tu-154 eine sehr sichere Maschine sei und es keine Wunder gebe: „Von selbst stürzen sie nicht ab“, betonte der Luftfahrtexperte. „Es gab in meiner Praxis Fälle, wo eine Tu-154 selbst beim Ausfall aller drei Triebwerke notlandete“, oder „in der Taiga auf einem verlassenen Flugplatz“.

„Gleichgewichtsstörung der Lenkräder oder die Abweichung von der Flugbahn“ könnten die Signalsendung der Crew „sicherlich“ nicht hindern, fügte Andrejew hinzu. „Deshalb müsste etwas Extremes passiert sein“. Aus der Praxis kenne er das, wenn etwa ein Flugzeug entführt wird.

Des Weiteren merkte Andrejew an, dass die Daten der Bordsprechanlage „mit einer Genauigkeit von 99,9 Prozent klären, was an Board zum Zeitpunkt der Katastrophe passiert ist“.

Die Maschine vom Typ Tupolew-154 des russischen Verteidigungsministeriums war am Sonntagmorgen sieben Minuten nach dem Start in Sotschi aus bisher ungeklärter Ursache ins Schwarze Meer gestürzt. An Bord waren acht Besatzungsmitglieder und 84 Passagiere, größtenteils Musiker aus dem weltberühmten Alexander-Ensemble (auch bekannt als Chor der Roten Armee) sowie Journalisten. Des Weiteren befand sich auch die russische Wohltäterin und Leiterin der Stiftung „Gerechte Hilfe“ Jelisaweta Glinka, als „Doktor Lisa“ bekannt, an Bord.