Forscher vom Budker Institut der Kernphysik (BINP) in Nowosibirsk stehen kurz davor, die erste Phase der Entwicklung des neuen russischen Thermonuklear-Reaktors, der eine Alternative zu dem Internationalen Experimentellen Thermonuklear-Reaktor (ITER) darstellt, abzuschließen. Dies teilte Alexander Iwanow, stellvertretender BINP-Direktor, mit.
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Dabei soll Plasma auf über 40 Millionen Grad erhitzt werden, was die für einen Thermonuklear-Reaktor erforderliche Temperatur um das Drei- bis Vierfache übertreffe. Eine Rekordtemperatur von zehn Millionen Grad sei bereits erreicht worden, sagte Iwanow.

Nun habe man neue Systeme der Mikrowellenstrahlung erworben, wodurch man sich erhöhte Heizdauer und —leistung erhoffe. Dies soll zu einem ungefähr drei- bis vierfachen Anstieg der Temperatur führen. Faktisch würde dies bedeuten, so Iwanow, dass die erste Phase der Arbeiten am neuen Thermo-Reaktor abgeschlossen sei.

Das Budker-Institut Nowosibirsk will einen alternativen und kommerziell attraktiveren Thermonuklear-Reaktor zum ITER auf Grundlage einer offenen magnetischen Falle erarbeiten. Der neue Reaktor soll noch in den nächsten 20 Jahren zur Stromerzeugung genutzt werden können.

ITER („International Thermonuclear Experimental Reactor“, lateinisch für „Weg“) ist ein seit 2007 im Bau befindlicher Kernfusionsreaktor nach dem Tokamak-Prinzip und ein internationales Forschungsprojekt mit dem Fernziel der Stromerzeugung aus Fusionsenergie. Das Tokamak-Konzept wurde 1952 von den sowjetischen Physikern Andrei Sacharow und Igor Tamm am Kurtschatow-Institut in Moskau entwickelt. ITER wird als gemeinsames Forschungsprojekt der sieben gleichberechtigten Partner - Europäische Atomgemeinschaft, Japan, Russland, Volksrepublik China, Südkorea, Indien und USA - entwickelt, gebaut und betrieben. Standort ist das südfranzösische Kernforschungszentrum Cadarache.
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