Sie wollten helfen - und bezogen Prügel: In Salzgitter haben Feiernde am Neujahrsmorgen Helfer der freiwilligen Feuerwehr krankenhausreif geschlagen. Die Polizei hat inzwischen eine Spur.
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© dpa/Daniel Bockwoldt
Im niedersächsischen Salzgitter haben Unbekannte in der Silvesternacht auf mehrere Feuerwehrleute eingeschlagen. Die Einsatzkräfte rückten der Polizei zufolge gerade zu einem Brand aus, als sie von mehreren Unbekannten daran gehindert wurden, die vor dem Gerätehaus Feuerwerkskörper zündeten. Daraufhin sei die Situation eskaliert.

Die Feiernden hinderten die Mitglieder der ehrenamtlichen Feuerwehr im Stadtteil Thiede demnach an der Abfahrt. Zwei Feuerwehrleute, die nicht am Einsatz beteiligt waren und in der Nähe gerade den Jahreswechsel feierten, forderten die Gruppe demnach auf, den Weg für das Einsatzfahrzeug freizumachen. Daraufhin sei es zunächst zu einer Schubserei gekommen, in deren Verlauf die beiden Helfer schließlich von Umstehenden verletzt worden seien.

Die freiwillige Feuerwehr selbst äußerte sich zu dem Vorfall auf Facebook ausführlich - und emotional: Die Partygäste, die in einem naheliegenden Gasthaus gefeiert hätten, seien sofort handgreiflich geworden: "Auch als ein Kamerad verletzt am Boden liegt, wird weiter auf ihn eingetreten. Den Spruch 'Ach der lebt ja noch' kann sich ein Schaulustiger dabei auch nicht verkneifen."


Das "Fazit dieser Geschichte" in der Version der Einsatzkräfte: "zwei Verletzte Kameraden der Feuerwehr Thiede, die mit Knochenbrüchen und ausgeschlagenen Zähnen stationär im Krankenhaus aufgenommen wurden. Eine Partygemeinde, die im Gasthaus weiterfeiert, als gäb's kein Morgen mehr, und Polizeikräfte, die aufgrund Personalmangels gegen eine derartige Partygemeinde anfangs machtlos war."

Die Polizei kann nach eigenen Angaben inzwischen einen ersten Ermittlungserfolg vorweisen: Tatverdächtig ist laut einer Mitteilung der Ermittler ein 21-jähriger Mann, gegen ihn wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Für eine detaillierte Stellungnahme war die Behörde nicht zu erreichen.

Die Helfer der freiwilligen Feuerwehr zeigen sich in ihrem Statement erschüttert über den Vorfall. "Wenn Kameraden der Feuerwehr Thiede mit ihrer Gesundheit dafür bezahlen müssen, um sich für andere einzusetzen, ist hiermit der Schlusspunkt erreicht", schreiben die ehrenamtlichen Helfer. "Ob sich die Feuerwehr Thiede weiterhin so für das Wohl der Allgemeinheit einsetzen wird, ist fraglich."

mxw