russischer hackerin

Die Chefredakteurin der Nachrichtenagentur Sputnik und des TV-Senders RT hat in ihrem persönlichen Blog den jüngsten CIA-Bericht mit Manipulationsanschuldigungen der US-Wahlen gegen die beiden Medien kommentiert und gleichzeitig mit mehreren inhaltlichen Fehlern aufgeräumt.
"Liebe CIA! Das, was ihr hier zusammengeschrieben habt, ist ein absolutes 'Durchgefallen'", beginnt Simonjan ihren Eintrag in ihrem Live-Journal-Blog. Wie eine Hausarbeit bewertet sie den Bericht der US-Geheimdienste: "Das Thema ist nicht dargestellt, die Quellen nicht genannt, Aufklärungsdaten sind veraltet und/oder falsch, das Referat ist 'schülerhaft' aufgebaut." Darum müsse sie selbst nun Einiges klarstellen.
"Bei der Überarbeitung der Fehler ist es angebracht, alle Fakten dreimal ordentlich in jede Zeile abzuschreiben, ohne Absetzer und Fehler, in schöner Handschrift", rät Simonjan ironisch. "Nach den Feiertagen kontrolliert der Dozent das dann."

Und weiter korrigiert sie die Fakten:

Im Jahr 2001 hat sie demnach selbst über die Wahlen auf der Krim berichtet. Bereits damals seien dort die prorussischen Stimmungen besonders stark gewesen. "Nach meiner Dienstreise über zwei Wochen sind diese nicht schwächer geworden", schreibt Simonjan. "Schlüsse daraus ziehen Sie selbst."

Die Sputnik-Portale auf dem Gebiet der früheren Sowjetrepubliken leite ihr ehemaliger Lebenspartner Andrej Blagodyrenko. Diese Arbeit habe sie ihm jedoch erst nach der Trennung angeboten. Unter seiner Führung konnten die Portale die Spitzenpositionen in ihren jeweiligen Ländern übernehmen.

"Damit ist dann auch wissenschaftlich bewiesen, dass russische Propaganda offenbar durch sexuellen Kontakt übertragen wird. Schlüsse daraus ziehen Sie selbst", ironisiert die Chef-Redakteurin weiter.

Mit Julian Assange, dem Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, habe sie sich einige Male in dessen momentanen Aufenthaltsort, der Ecuadorianischen Botschaft in London, getroffen. Das könnten doch "sowohl die Überwachungskameras am Eingang" als auch ihre eigenen "leichtsinnig formulierten Tweets" belegen.

Der TV-Sender RT habe derweil bereits 2013 Milliarden Follower bei YouTube gehabt. Sicher hätten "die russischen Hacker damals bereits sämtliche Youtube-Accounts geknackt, da ja sonst unklar wäre, wie eine solche Masse von Menschen russische Propaganda" konsumierte.

Letztlich kommentiert Simonjan auch ihre Verbindungen zum Kreml: Ja, Alexey Gromow sei ihr Kontaktmann — sie träfen sich öfter. "Ich bevorzuge deutsches Bier, er — russischen Wodka", belächelt Simonjan den CIA-Bericht. Einmal habe er ihr "einen Korb Steinpilze vorbeigebracht", mit diesen habe sie dann einen Mitarbeiter des US-Außenamtes beköstigt. All das könnten die Überwachungskameras in ihrem Dorf belegen.

Abschließend "erläutert" die RT-Sputnik-Chefredakteurin dann auch ihre Verbindung zu dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump: "Mit 15 Jahren fuhr ich, ohne Kontakte und ohne Geld, zum Studium in die USA im Rahmen eines Schüleraustauschs, den die US-amerikanischen Steuerzahler finanzierten. Ein 'schwergewichtiger' Steuerzahler war damals schon Donald Trump. Die Schlüsse ziehen Sie selbst."

US-Geheimdienste haben am 6. Januar einen Bericht veröffentlicht, laut dem nun Russland die Medien, allen voran die Agentur Sputnik und den TV-Sender RT, genutz haben soll, um dem designierten US-Präsidenten Donald Trump zum Wahlsieg zu verhelfen.

Die USA haben Moskau bereits mehrmals die Einmischung in den Wahlkampf vorgeworfen. Der scheidende US-Präsident Obama hatte zuvor die russischen Geheimdienste GRU und FSB für die Cyberattacken verantwortlich gemacht und gegen diese und sieben weitere russische Organisationen und Privatpersonen Sanktionen verhängt. Darüber hinaus stempelte Obama 35 russische Diplomaten als Agenten ab und verwies sie des Landes. Auf seinen Befehl wurden zwei russische Niederlassungen in New York und Maryland dicht gemacht.

Russland weist die Vorwürfe zurück. Der Kreml kündigte spiegelbildliche Gegenmaßnahmen an, Außenminister Sergej Lawrow schlug die Ausweisung von 35 US-Diplomaten vor. Doch Staatschef Wladimir Putin lehnte die Vergeltungsmaßnahmen überraschend ab. Obamas letzte Sanktionen seien zwar provokant, doch Russland werde seine nächsten Schritte bei der Wiederherstellung der Beziehungen zu den USA je nach Politik der Administration von US-Präsident Donald Trump gestalten, begründete Putin seine Entscheidung. Putin sprach zudem eine ungewöhnliche Einladung aus: Alle Kinder der in Russland akkreditierten US-Diplomaten dürften an den Weihnachts- und Neujahrsfeierlichkeiten des Kremls teilnehmen.