Während Astronomen immer noch fieberhaft um den Nachweis für die Existenz eines aufgrund gemeinsamer, von der Norm abweichender Umlaufbahneigenschaften ferner Objekte im Sonnensystem, vermuteten weiteren großen Planeten im äußersten Sonnensystem ringen, spekulieren US-Astronomen bereits darüber, dass dieser Planet ursprünglich gar nicht Teil unseres Sonnensystems war und einst einsam durchs All trieb.
Planet 9
© Caltech/R. Hurt (IPAC)Künstlerische Interpretation des mutmaßlich neunten Planeten im Sonnensystem. Die Forscher vermuten, dass es sich um einen Planeten handelt, der Uranus und Neptun gleichen könnte (Illu.).
Las Cruces (USA) - Wie das Team um James Vesper und Professor Paul Mason von der New Mexico State University (NMSU) auf dem Jahrestreffen der American Astronomical Society (AAS) berichtete, sei es „wahrscheinlich, dass es sich bei dieser Welt um einen von der Sonne eingefangenen sogenannten ‚Rogue Planet‘ handelt.“ Hierbei handelt es sich um „Einzelgängerplaneten“, Planeten also, die - ungebunden an einen Stern - durchs All fliegen.

In 156 Computersimulationen haben die Astrophysiker Begegnungen solcher Einzelgänger unterschiedlicher Größen und Flugbahnen mit unserem Sonnensystem simuliert.

Tatsächlich scheinen derartige Begegnungen nicht ganz so selten zu sein, da es innerhalb unserer Milchstraße wahrscheinlich mehr Einzelgängerplaneten als „normale“ - also an Sterne gebundene - Planeten geben könnte (...GreWi berichtete).

„In 60 Prozent der Begegnungen mit dem Sonnensystem, würden die ankommenden Einzelgänger auch wieder aus und von uns hinfortgeschleudert“, berichten die Forscher. „In 10 Prozent der dieser Fälle könnte der Einzelgänger dann sogar einen der einheimischen Planeten mit sich reißen. In rund 40 Prozent der Fälle könnte der Einzelgänger aber auch in das bestehende System aufgenommen und an es gebunden werden. Dies sogar ohne, dass der Neuling das vorhandene Planetensystem stört oder in größerem Umfang verändert. Alles, so Vesper, hänge von den Eigenschaften des Rogue Planet ab.

Zugleich zeigen die Simulationen aber auch, dass unser eigenes Sonnensystem bislang noch keine Begegnung mit einem Einzelgängerplaneten hatte, dessen Masse die des Neptun überstieg: „Ein solcher Eindringling hätte dann sicherlich auch das innere Sonnensystem durcheinandergebracht. Stattdessen ist aber alles noch immer in Ordnung.“

Laut den Berechnungen der Erstbeschreiber von Planet Nine könnte dieser etwa die zehnfache Masse unserer Erde besitzen. Im Vergleich dazu bringt es Neptun auf rund 17 Erdenmassen.

Auch die für Planet Nine angenommene Umlaufbahn entspreche derer eines eingefangenen Einzelgängers, so Vesper - gibt zugleich aber auch zu Bedenken, dass derartige Simulationen allein noch keinen Beweis für das Szenario darstellen.

Die aktuelle Studie widerspricht früheren Untersuchungsergebnissen, wonach Planet Nine, so er denn existiert, viel eher ein Teil des ursprünglichen Sonnensystems war oder von unserer Sonne selbst während einer Nahebegegnung einem anderen Stern entrissen wurde (...GreWi berichtete).

Ob und vor allem wann Planet Nine tatsächlich gefunden wird, steht derzeit buchstäblich noch in den Sternen. Allerdings zeigen sich einige Astronomen, darunter auch einer seiner Erstbeschreiber, der Astronom Mike Brown vom California Institute of Technology, zuversichtlich, dass es schon im kommenden Frühjahr soweit sein könnte (...GreWi berichtete).

...GreWi wird ganz sicher berichten.