Während einer Pressekonferenz am Montag kritisierte der WikiLeaks-Gründer Julian Assange den jüngsten Report aus dem Büro des Nationalen Geheimdienstdirektors der USA und bezeichnete den Bericht als „ziemliche Peinlichlichkeit für die US-Geheimdienste“.
Assange
Rund eine Stunde nahm sich Julian Assange am Montag Zeit, um unter dem Hashtag #AskWL Fragen von Twitternutzern entgegenzunehmen. Die Antworten wurden via Periscope als Audioaufnahme veröffentlicht. Thema des Tages war natürlich auch der neue Bericht aus dem Büro von James Clapper, dem Nationalen Geheimdienstdirektor der Vereinigten Staaten.

Der Report soll eine angebliche russische Einflussnahme auf die US-Wahl untermauern, verzichtet dabei jedoch auf jegliche Belege. Statt Beweise oder zumindest Indizien zu liefern, beschränken sich die US-Dienste in der Analyse mit dem Titel „Assessing Russian Activities and Intentions in Recent US Elections“ (zu Deutsch: Bewertung von russischen Aktivitäten und Absichten in den letzten US-Wahlen) darauf, vor allem das in Moskau ansässige, globale Sendernetzwerk RT zu diskreditieren. So wundert es wenig, dass auch Assange das Stück aus dem Hause Clapper als „frei jeglicher Belege“ und „politisch motiviert“ bezeichnete.

Der Australier kann in dem Fall durchaus als relevanter Zeuge betrachtet werden. Schließlich war es seine Plattform, welche die E-Mails aus dem Umfeld Hillary Clintons an die Öffentlichkeit brachte. Ein Leak, für das Teile des US-Establishments nun gerne Russland verantwortlich machen würden. Doch auf die Frage, wer die Quelle der Podesta-Mails sei, dementierte der WikiLeaks-Chef, dass es sich dabei um einen Staat handelt:
Wenn unsere Quellen staatliche Akteure wären, müssten wir uns weit weniger Sorgen machen, diese zu schützen.
Assange fügte hinzu, aus dem Grund des Quellenschutzes auch keine weiteren Angaben zum Ursprung der Leaks zu machen. Außerdem richtete er an Mitarbeiter der scheidenden Obama-Regierung die Aufforderung, Daten aus der Zeit der Präsidentschaft Obamas sicherzustellen und diese zu gegebener Zeit WikiLeaks zu überlassen. Dies solle verhindern, dass für die Öffentlichkeit relevante Informationen vor dem Amtsantritt Donald Trumps zerstört werden.

Darüber hinaus dementierte Assange die Aussage, WikiLeaks verfüge über vertrauliche Datensätze aus der Republikanischen Partei. Zuvor berichteten Medien, die Leakingplattform würde solche Informationen besitzen, diese aufgrund von Sympathie zu Trump allerdings zurückhalten.


Ohnehin mache sich Assange wenig Hoffnungen, dass unter Trumps Präsidentschaft Whistleblower weniger scharf seitens der US-Regierung verfolgt und attackiert werden:
Kein autoritäres System mag diejenigen, welche die Autorität in Frage stellen.
Schon zuvor hatten sowohl WikiLeaks als auch Julian Assange mehrfach erklärt, die geleakten DNC-Daten nicht von einem staatlichen Akteur erhalten zu haben. Auch der WikiLeaks-Vertraute und ehemalige britische Botschafter in Usbekistan, Craig Murray, gab an, die Quelle zu kennen und erklärte, bei dieser handele es sich um einen empörten Insider aus dem Establishment der Demokratischen Partei.

Ungeachtet der recht klaren Aussagen seitens WikiLeaks, Assanges und Murrays halten die US-Geheimdienste an ihrer Version der Geschichte fest, wonach Russland mit gezielten Hackerangriffen die Daten von den Servern der Demokraten gestohlen habe, um damit Hillary Clinton im Präsidentschaftsrennen zu schaden. Neuerdings kolportiert Washington gar, Russlands Präsident Wladimir Putin habe die Kampagne persönlich in Auftrag gegeben. Im am Freitag erschienenen Clapper-Report heißt es:
Wir schätzen und sind der festen Überzeugung, dass Russland Material des DNC und hochrangiger Parteivertreter erbeutet und an WikiLeaks weitergegeben hat.



Kommentar: Diese Behauptung ist lächerlich und ein Wunschdenken der Psychopathen an der Macht in den USA. Wie oben genannt, machte sich Killary Clinton äußerst unbeliebt in ihrer Partei.


Doch anstatt diese Unterstellung im weiteren Bericht zu begründen, lassen sich die Geheimdienstler seitenweise über den Nachrichtensender RT aus und operieren dabei auch noch mit veralteten Angaben aus dem Jahr 2012.

Die Arbeit verfügt über derart wenig Glaubwürdigkeit, dass auch der frühere CIA-Analyst Larry C. Johnson den Bericht als „Farce“ bezeichnete und betonte, Hillary Clinton sei durchaus in der Lage, sich selbst zu diskreditieren. Dafür brauche es nicht Russland.

Dazu betonte Johnson, wann immer Geheimdienste mit Formulierungen wie „wir schätzen“, „wir glauben“, und „es ist wahrscheinlich“ arbeiten, dies im Grunde bedeutet, dass sie nichts Genaues wissen. Denn wenn man belastbare Belege hätte, würde man diese auch zeigen. Doch genau das lassen sowohl CIA, wie auch FBI und NSA bisher kläglich vermissen.