Vladimir Putin
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Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Dienstag die jüngste Verschärfung der Lage in der Ostukraine mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Telefon erörtert, wie das Kreml-Presseamt mitteilt. Putin äußerte sich besorgt über neue Todesopfer und Zerstörungen und warf der Regierung in Kiew vor, den Frontverlauf zu ihren Gunsten verschieben zu wollen.

Dabei berief sich der russische Staatschef auf Berichte der OSZE-Beobachtungsmission und jüngste Erklärungen aus Kiew. „Offensichtlich versucht die Kiewer Regierung, die Minsk-Abkommen zu kippen“, sagte Putin.

Putin und Merkel einigten sich auf eine Verstärkung ihrer diplomatischen Bemühungen um eine friedliche Beilegung der Ukraine-Krise, hieß es. Es sei unter anderem geplant, in allernächster Zeit Kontakte auf Außenministerebene und im Normandie-Format zu organisieren.

Die Kämpfe in der Ost-Ukraine waren Ende Januar wieder aufgeflammt. Es soll Dutzende Tote gegeben haben. Beide Seiten - die Regierungsarmee und die Volksmilizen - werfen sich gegenseitig vor, eine Offensive versucht zu haben.

Die Eskalation fiel mit dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko in Deutschland zusammen, wo er für neue Sanktionen gegen Russland warb. Nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) wächst in der deutschen Regierungskreisen die Erkenntnis, dass hinter der neuen Verschärfung der Donbass-Krise ein Kalkül Poroschenkos stecke.

Der militärische Konflikt im ostukrainischen Kohlerevier Donbass schwelt seit rund zwei Jahren. Die ukrainische Regierung hatte im April 2014 Truppen in die östlichen Kohlefördergebiete Donezk und Lugansk geschickt, nachdem diese den nationalistischen Staatsstreich vom Februar in Kiew nicht anerkannt und unabhängige „Volksrepubliken“ ausgerufen hatten.

Bei den Gefechten zwischen dem Kiew-treuen Militär und örtlichen Bürgermilizen sind laut UN-Angaben mehr als 9500 Menschen ums Leben gekommen. Formell gilt seit September 2015 in der Region eine Waffenruhe.