Chinas Top-Diplomat Wang Yi hat die neue US-Regierung davor gewarnt, einen Konflikt zwischen beiden Staaten zu schüren. Bei einem Konflikt würde es keine Gewinner geben. Zugleich dementierte er, dass China eine globale Führungsrolle beansprucht.
Wang Yi
© SputnikChinas Außenminister Wang Yi warnte die neue US-Regierung davor, einen Konflikt zu schüren. Keiner würde davon profitieren, so Pekings Spitzendiplomat.
Während eines Besuchs bei seiner australischen Amtskollegin äußerte sich der chinesische Außenminister Wang Yi zu dem gespannten Verhältnis zwischen der Volksrepublik und den Vereinigten Staaten. Die Beziehungen zwischen China und der USA hätten sich in den vergangenen 40 ständig verbessert. Zudem enthüllte er, dass der neue US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping eine "wichtige Unterhaltung" hatten.
Es kann keinen Konflikt zwischen China und den USA geben, weil beide Seiten verlieren würden und beide Seiten sich dies nicht leisten können", warnte Yi auf einer Pressekonferenz.

Mit seinen Äußerungen scheint sich Wang vor allem an Trumps Top-Berater Steve Bannon zu wenden, dem zufolge ein Krieg zwischen den zwei Supermächten innerhalb der nächsten "fünf bis zehn Jahre" unvermeidlich ist.

Trump hatte während des Wahlkampfes mehrmals das US-Wahlvolk vor China gewarnt. Nach seiner Wahl im November provozierte er zudem Peking, indem er mit der Präsidentin Taiwans, Tsai Ing-wen, telefonierte. Die Volksrepublik China beansprucht den Inselstaat für sich. Die meisten Staaten erkennnen Taiwan, offiziell "Republik China", nicht an. Taiwan entstand nach der Niederlage der chinesischen Nationalisten gegen Mao Zedongs kommunistische Kämpfer im Chinesischen Bürgerkrieg.

Der chinesische Spitzendiplomat zeigte sich trotz dieser scharfen Wortwahl seitens des Trump-Teams besonnen:
Wir bewerten offizielle politische Äußerungen von der [US-]Regierung nach der Amtseinführung, nicht die Wahlkampfrhetorik, nicht Bemerkungen, die vor Jahren gemacht wurden," erklärte Wang.
Wang zufolge ist die Volksrepublik dem Frieden verpflichtet. Er dementierte auch, dass die Volksrepublik, immerhin das bevölkerungsreichste Land der Erde, versucht, andere Staaten zu beherrschen:
Wir müssen auf die unterschiedlichen Kommentare, die eine 'Führungsrolle' für China verlangen, besonnen reagieren," warnte der chinesische Außenminister.
Chinas Außenminister hatte zudem eine Empfehlung für die US-Vertreter. Er legte ihnen nahe, ihre Geschichtskenntnisse über den Zweiten Weltkrieg zu verbessern. Die Kairoer Erklärung von 1942 sowie die Potsdamer Erklärung von 1945 würden festlegen, dass Japan alle besetzten chinesischen Gebiete an China zurück geben muss.

Im Jahr 1946 habe die damalige chinesische Regierung, mit Unterstützung der Vereinigten Staaten, die Kontrolle über die "Nanscha-Inseln" (Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer) übernommen. Danach hätten "gewisse Staaten um China herum illegale Methoden" verwendet, um einige der Inseln zu besetzten. Dies habe zum Konflikt im Südchinesischen Meer geführt.

Wang reagiert damit auf Äußerungen der neuen US-Regierung, die die chinesische Souveränität über die Inselgruppe in Frage stellen. Neuer US-Außenminister Rex Tillerson hatte während einer Anhörung im Senat sogar erklärt, man müsse den Zugang Chinas zu den Inseln blockieren.