Es gibt bei Männern offenbar einen Zusammenhang zwischen den Chancen auf eine Karriere und einem unfreundlichen Charakter. Bei Frauen sieht es etwas anders aus.
Wenn der Chef ein Mistkerl ist, liegt es womöglich daran, dass ein netter Mensch niemals Chef geworden wäre. Was viele Angestellte heimlich vermuten, zeigen amerikanische Psychologen nun mit empirischen Daten.
Wer nett ist, verdient weniger und wird seltener für Managementposten vorgeschlagen, haben Timothy Judge von der Notre Dame University in Indiana und Kollegen aus vier Studien mit insgesamt mehr als 4000 Teilnehmern ermittelt (Journal of Personality and Social Psychology, im Druck).
Weniger umgängliche Männer haben demnach das Image, knallhart in Verhandlungen zu sein und mehr zu erreichen als freundliche Geschlechtsgenossen. Bei Männern in gehobenen Positionen kann das einen Unterschied von fast 20.000 Dollar (14.000 Euro) im Jahresgehalt ausmachen.
Frauen hingegen hilft es im Berufsleben kaum, hart und unverträglich aufzutreten: Das Jahreseinkommen klettert der selben Studie zufolge dadurch nur um gut 3000 Dollar (2200 Euro), der Sprung ist aber statistisch nicht signifikant.
Dabei verdienen Frauen immer weit weniger als selbst die nettesten Männer. Zudem würden Frauen, wenn sie eine weniger freundliche Persönlichkeit zeigen, von ihrer Umwelt als Kontrollfreak oder "Zicke" bezeichnet, sagt Judge; ähnlich auftretende Männer müssten nicht so viel üble Nachrede befürchten.
Um voranzukommen, sollten Frauen daher klare Forderungen freundlich vortragen; bei Männern sei keine zwiespältige Kommunikation nötig.
Kommentar: Der Artikel spricht ein wichtiges Faktum nicht an: dass sich besonders viele
Psychopathen in den Chefetagen befinden. Es sei angemerkt, dass das Sprichwort "Macht korrumpiert" falsch ist; viel eher sind es die pathologischen Individuen, die von Machtpositionen angezogen werden und schnell aufsteigen, weil sie durch das Fehlen von Empathie und durch ihre Rücksichtslosigkeit alle "Hindernisse" aus dem Weg räumen. Wie Frank Herbert es ausdrückte:
Alle Regierungen leiden an einem immer wiederkehrenden Problem: Macht zieht pathologische Persönlichkeiten an. Es ist nicht Macht, die korrumpiert; sondern Macht wirkt magnetisch auf die Korrumpierbaren.
Das Buch
Menschenschinder oder Manager: Psychopathen bei der Arbeit von Paul Babiak und Robert D. Hare ist in diesem Zusammenhang sehr empfehlenswert:
Bisher hieß es, Psychopathen hätten in Unternehmen keine Chance, aufzusteigen. Auch die Autoren Paul Babiak und Robert D. Hare dachten das: „Man sollte erwarten, dass Merkmale, die auf tyrannisches oder ausbeuterisches Verhalten hindeuten, für die Unternehmensvertreter so offensichtlich sein müssen, dass wichtige Stellen solchen Bewerbern von vornherein versperrt bleiben.“ Doch: „Nach den Fällen zu urteilen, die wir untersucht haben, sieht die Wirklichkeit jedoch anders aus.“ Die bittere Erkenntnis der beiden Psychologen: Psychopathen im Management sind häufiger als gedacht. Sie täuschen, manipulieren und boxen sich in der Hierarchie nach oben, wobei ihr rüdes Durchsetzungsvermögen nicht selten als Führungsstärke missverstanden wird. Gerade die flachen Hierarchien in modernen Unternehmen machen es ihnen besonders leicht, sich Einfluss zu verschaffen, sagen Babiak und Hare: Hier finden sie Raum zur Entfaltung, indem sie erst die Personalverantwortlichen täuschen und dann die Mitarbeiter manipulieren und gegeneinander ausspielen.
Das beherrschen Psychopathen perfekt. Denn ihnen fehlt ein Gewissen, das ihnen Regelverstöße erschwert. Zudem sind sie nicht in der Lage, Empathie und Mitleid zu empfinden. Hinzu kommen ein übersteigertes Gefühl der eigenen Bedeutung, Anspruchsdenken, fehlende Lernfähigkeit, Oberflächlichkeit, eine mangelnde Selbstkontrolle und antisoziales Verhalten.
Doch wie können sich Unternehmen und Mitarbeiter vor ihnen schützen? Die wichtigste und „erste Verteidigungslinie“ ist das Einstellungsgespräch, sagen Babiak und Hare. Einzelne Mitarbeiter sollten sich zu ihrem Schutz über Psychopathie informieren (indem sie dieses Buch lesen, zum Beispiel), eigene Schwachpunkte und Empfindlichkeiten erkennen und sich klarmachen, welchen Nutzen diese Psychopathen bieten könnten. Die wichtigste Regel: Auf keinen Fall das Spiel mitspielen, sondern sich der psychopathischen Person entziehen.
So aufschlussreich dieses Buch ist, eine gewisse Gefahr liegt darin, dass man plötzlich überall Psychopathen sieht. Ist die Schablone erst einmal im Kopf, bekommt man sie so schnell nicht wieder heraus. Diese Gefahr sehen auch Babiak und Hare. Sie warnen ausdrücklich davor, den Begriff Psychopath auf Kollegen überhaupt anzuwenden. Zweifellos aber ist Menschenschinder oder Manager ein lesenswertes und nützliches Buch: für Betroffene und solche, die es nicht werden wollen.
-- Sigmar von Blanckenburg
Kommentar: Der Artikel spricht ein wichtiges Faktum nicht an: dass sich besonders viele Psychopathen in den Chefetagen befinden. Es sei angemerkt, dass das Sprichwort "Macht korrumpiert" falsch ist; viel eher sind es die pathologischen Individuen, die von Machtpositionen angezogen werden und schnell aufsteigen, weil sie durch das Fehlen von Empathie und durch ihre Rücksichtslosigkeit alle "Hindernisse" aus dem Weg räumen. Wie Frank Herbert es ausdrückte: Das Buch Menschenschinder oder Manager: Psychopathen bei der Arbeit von Paul Babiak und Robert D. Hare ist in diesem Zusammenhang sehr empfehlenswert: