Kiew - Die ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko ist in Untersuchungshaft. Ein Gericht in Kiew stimmte dem Antrag der Staatsanwaltschaft zu, die des Amtsmissbrauchs angeklagte Oppositionelle nach mehreren Störversuchen während des Prozesses zu inhaftieren.
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Das meldete am Freitag die Nachrichtenagentur Interfax aus dem Gerichtssaal. Vor gut einer Woche hatte das Gericht in Kiew die Untersuchungshaft noch abgelehnt. Die Politikerin hatte den Prozess als Versuch von Präsident Viktor Janukowitsch kritisiert, sie von einer Teilnahme an den Wahlen abzuhalten.

Auch hatte sie sich geweigert, das Gericht zu respektieren und aufzustehen, während sie den Vorsitzenden Richter ansprach.

Zudem beleidigte sie diesen wiederholt und stellte seine Objektivität infrage.

Millionenverlust durch Gasgeschäft

Die prowestliche Timoschenko muss sich wegen angeblichen Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten. Laut Anklage soll die Ukraine während ihrer Amtszeit unter anderem durch ein Gasgeschäft mit Russland Hunderte Millionen Euro verloren haben. Der 50-jährigen Timoschenko drohen wegen Amtsmissbrauchs bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Timoschenko war nach der prowestlichen Orangenen Revolution von 2004 Regierungschefin geworden. 2010 verlor sie gegen Janukowitsch bei der Präsidentenwahl.