Forscher versuchen Rosen zu Ladegeräten umzufunktionieren. Dafür verwenden sie einen Kunststoff, der ins Innere der Pflanzen eindringt.
Rose
© www.globallookpress.comDie Erforschung von grünen Energiespeichern: Rosen als e-Pflanzen (Symbolbild)
Pflanzen sind komplexe Organismen. Ihr Stoffwechsel ist äußerst verzweigt und vielschichtig. So reagieren sie auch auf äußere Reize, steuern die Kommunikation mit Nachbarn und Symbionten. Oder wehren mithilfe biochemischer und elektrischer Signale sogar Parasiten und Gifte ab.

Schwedische Forscher der Universität Linköping versuchen, sich den Metabolismus von Pflanzen für die Elektrotechnik zu eigen zu machen.
Elektronische Pflanzen - e-Pflanzen - sind eine organische bioelektronische Plattform, die eine elektronische Bindung mit Pflanzen ermöglicht. Mithilfe des Kreislaufs einer Pflanze haben wir in vivo organische elektronische Geräte und Schaltungen hergestellt.“, erklären die Wissenschaftler.
Sie gaben Rosen anstelle von reinem Wasser einen gelösten Kunststoff. Diese Verbindung ist elektrisch leitfähig. Sie steht außerdem in Wechselwirkung mit dem Stoffwechsel der Schnittblume und ist daher besonders biokompatibel.

Im Inneren der Rose polymerisiert der Kunststoff zu einem festen Draht. Das organische Material wird zu einem elektrochemischen Kondensator umfunktioniert, der effektiv Strom durch die e-Pflanze leiten kann. So wird auch eine kurzzeitige, verlustfreie Energiespeicherung möglich. Ähnlich einem Akku, kann die Pflanze hundert Mal aufgeladen und entladen werden, ohne dass die Leistung und Effizienz daran leiden.
Die Speicherkapazität ist genauso hoch wie bei anderen elektrochemischen Kondensatoren."
Das Feld hat zwar großes Potenzial für nachhaltige Elektrotechnik. Aber die Methode steckt noch in den Kinderschuhen.

Denkbar wären beispielsweise Pflanzen, die Sensoren mit Strom versorgen oder - in Form ganzer Felder - sogar größere Geräte. Auch biologische Brennstoffzellen könnten auf Basis solcher Elektroblumen entwickelt werden.