Angeblich plane Tillerson stattdessen Anfang April einen Besuch in Russland. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der amerikanische Außenminister wolle demnach ein Treffen mit NATO-Außenministern im nächsten Monat ausfallen lassen, um in den USA bei einem geplanten Besuch von Chinas Präsidenten anwesend zu sein. Zu vermeintlichen Plänen, im April auch Russland zu besuchen, erklärte Russlands stellvertretender Außenminister Sergej Rjabkow inzwischen, er wisse davon nichts.
Rex Tillerson scheint jedenfalls sein erstes Treffen mit den 28 NATO-Verbündeten vom 5. bis zum 6. April in Brüssel zu verpassen. Washington erwartet im selben Zeitraum den chinesischen Präsidenten Xi Jinping in der Trump-Residenz Mar a Lago in Florida. Dies bestätigten Beamte des Außenministeriums gegenüber Reuters.
Gleichzeitig befürchten die Reuters-Quellen, dass ein entsprechendes Vorgehen unter den US-Verbündeten die Skepsis befördern könnte, ob die Trump-Regierung ernsthaft an gleichberechtigten Beziehungen innerhalb der NATO interessiert ist. Allerdings trifft Tillerson in dieser Woche ohnehin die meisten Außenminister der NATO-Staaten in Washington auf einer Versammlung der Koalition, die der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ in Syrien und dem Irak den Krieg erklärt hat.
Zudem traf am Montag der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu einem dreitägigen Besuch in Washington ein. Er führt offizielle Gespräche mit dem neuen US-Verteidigungsminister James Mattis. Allerdings wollen weder Tillerson noch Mattis bei dieser Gelegenheit zusätzliche Treffen im NATO-Rahmen abhalten, hieß es im Außenministerium.
„Nach diesen Beratungen und Treffen wird Rex Tillerson im April zu einem Treffen der G7-Staaten in Italien und dann zu Treffen in Russland reisen“, sagte der stellvertretende Staatssekretär für politische Angelegenheiten, Tom Shannon.In Moskau zeigte man sich äußerst überrascht von der Ankündigung. Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, konnte einen geplanten Besuch des neuen US-Außenministers bisher nicht bestätigen.
„In diesem Stadium beabsichtigen wir nicht, die in den Medien aufgetauchten Informationen zu bestätigen oder zu dementieren", schrieb Sacharowa auf ihrer FB-Seite. Sie wies darauf hin, dass diese Informationen zunächst überprüft werden. Maria Sacharowa scherzte, vielleicht hätten angeblich russische Hacker auch das amerikanische Außenministerium gehackt.
Der Sprecher des Kreml, Dmitri Peskow wollte sich in dieser Frage ebensowenig festlegen. Man solle besser offizielle Aussagen zu dieser Angelegenheit abwarten, als einen unbestätigten Reuters-Bericht zu kommentieren, so Peskow. Reuters hatte den Umstand, dass Rex Tillerson angeblich das NATO-Treffen weniger wichtig nehme, zum Anlass genommen, um kritische Stimmen aus dem Lager der US-Demokraten einzusammeln.
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