Mit recycelbaren Raketen will das US-Unternehmen die Kosten in der Raumfahrt deutlich senken. Nun wurde eine Rakete zum zweiten Mal ins Weltall geschossen.
SpaceX rocket
© NASA
Das private US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat erstmals einen Satelliten mit einer wiederverwendeten Antriebsrakete ins Weltall geschickt. Die Rakete startete in der Nacht zum Freitag um 0.27 Uhr (MESZ, 18.27 Uhr Ortszeit) vom Kennedy Space Center im US-Bundesstaat Florida. Knapp zehn Minuten später landete die Falcon-9-Rakete auf einer schwimmenden Plattform im Atlantik. Die zweite Stufe der Rakete brachte den Satelliten SES-10 in seine Umlaufbahn, der Signale nach Südamerika und Mexiko weiterleiten soll.

SpaceX-Gründer und Selfmade-Milliardär Elon Musk feierte den Einsatz als "unglaublichen Meilenstein in der Geschichte des Weltalls". 15 Jahre hatten Entwickler laut Musk an der Wiederverwendbarkeit von Antriebsraketen gearbeitet, mit der Raumfahrt-Missionen deutlich günstiger werden sollen. Der Start einer solchen Rakete kostet SpaceX zufolge mindestens 62 Millionen Dollar (58 Millionen Euro). Durch die mehrmalige Verwendung könnten die Kosten deutlich sinken.

Bei Stufenraketen ist die erste Stufe der größte und schwerste Bestandteil. Bei der Falcon 9 ist sie 41 Meter lang. Erstmals war die jetzt wiederverwendete Erststufe im vergangenen April ins All geflogen. Damals hatte sie einen Versorgungsflug für die Internationale Raumstation ISS auf den Weg gebracht.

Den Durchbruch hatte das kalifornische Unternehmen schon einige Monate zuvor geschafft: Im Dezember 2015 war es erstmals gelungen, die erste Stufe der Falcon 9 unbeschadet zurück zur Erde zu bringen. Insgesamt ist dies dem Unternehmen nun schon acht Mal gelungen: Fünf der Erststufen - die wie eigene Raketen gebaut sind - landeten auf Plattformen im Meer, drei auf Land. Zudem hatte das Unternehmen 2012 als erste Privatfirma mit einer Falcon 9 einen Raumfrachter zur Internationalen Raumstation ISS befördert.

SpaceX hat bislang keine Angaben zu den Kosten für die Aufbereitung seiner Falcon 9 gemacht. Experten schätzen, dass das Unternehmen etwa 30 Prozent spart, wenn es eine Rakete wiederverwendet, statt eine neue zu bauen.

SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell zufolge plant die Firma für die nahe Zukunft insgesamt sechs Starts mit wiederverwerteten Falcon-Raketen. Im vergangenen Jahr hatte sie der Agentur Tass zufolge Kunden zehn Prozent Rabatt in Aussicht gestellt, wenn sie eine bereits verwendete Rakete nutzen. Um die Falcon nach der Landung für einen Neustart aufzubereiten, benötigt SpaceX Berichten zufolge bislang vier Monate. Künftig soll die Prozedur in der Fabrik in Hawthorne (Kalifornien) auf zwei Monate, langfristig sogar auf wenige Tage, verkürzt werden.

Laut Musk seien Antriebsraketen bisher mit Flugzeugen vergleichbar, die man nach jedem Flug entsorge. "Wir haben bewiesen, dass etwas möglich ist, das viele Menschen nicht für möglich gehalten haben." Der 45-jährige Unternehmer denkt schon weiter und twitterte: "Das nächste Ziel ist ein erneuter Start (einer Rakete) innerhalb von 24 Stunden."

Raumfahrt-Fans, die den Einsatz im SpaceX-Hauptquartier südlich von Los Angeles in Kalifornien mitverfolgten, jubelten während jeder erfolgreich abgeschlossenen Phase. Die US-Raumfahrtagentur Nasa twitterte: "Gratulation an SpaceX für einen erneut historischen Start."