Die „Schwedischen Ärzte für Menschenrechte” haben Aktivisten der „Weißhelme“ beschuldigt, Fakes über deren Tätigkeit in Syrien zu produzieren. Laut den Menschenrechtlern sind die auf Video fixierten „Rettungsversuche“ eine Fälschung, da sie ein bereits totes Kind zeigten.
Syrien Weißhelme
© AFP 2017/ Amer Almohibany
„Die Spritze für die ‚intravenöse Injektion‘, die auf dem Körper des toten Jungen gezeigt wird, war leer oder aber ihr Inhalt war dem Kind nie injiziert worden“, heiß es in dem Experten-Gutachten zum Video der Folgen einer Chemieattacke. Das Kind hat laut den Experten während der auf dem Video zu sehenden „Rettungsversuche“ sterben können. Gleichzeitig bedeute dies jedoch keinesfalls, dass das Personal den Tod des Kindes provoziert habe.

Laut dem Vorsitzenden der SWEDHR, dem Kinderarzt Prof. Marcello Ferrada de Noli, war das Video von den sogenannten „Weißhelmen“ zur Verfügung gestellt worden, über die ein im Jahr 2017 mit dem „Oscar“ gekrönter Film erzählt. De Noli hatte das Gutachten zu den oben erwähnten Videos in Auftrag gegeben.


Die Organisation „Human Rights Watch“ hatte demnach bereits am 13. Februar einen Bericht veröffentlicht, in den es um „zweifelhafte“ Fälle der Giftgasattacke im syrischen Aleppo geht. Dieser Bericht enthält zudem Details des Vorfalls in der syrischen Stadt Sarmin (Provinz Idlib) vom 15. April 2015.

Die „Weißhelme“ haben zwar Fakes gemacht, aber nicht getötet

Dabei dementiert die SWEDHR den Artikel, der auf der Website Veterans Today unter dem Titel „Schwedische medizinische Assoziationen sagen, ‚Weißhelme‘ hätten Kinder der Fake-Videos über Chemieattacken zuliebe getötet“ veröffentlicht ist.

Wie die NGO ferner schreibt, stimme die Formulierung in der Überschrift nicht, da die Organisation keine medizinische Assoziation Schwedens sei, sondern vielmehr eine gesellschaftliche Organisation, die schwedische Professoren, Ärzte und Forscher medizinischer Institute gegründet hatten. Die Teilnahme an der Tätigkeit der SWEDHR sei freiwillig, ihre Erklärungen seien ausschließlich im Namen ihrer Teilnehmer, nicht aber aller Ärzte oder anderer Institutionen gemacht worden, mit denen die Organisation verbunden sei. Der Artikel über die „Weißhelme“ selbst enthalte die Schlussfolgerungen von de Noli, heißt es.

In dem Artikel wird außerdem betont, dass die SWEDHR die „Weißhelme“ nie „des Mordes an Kindern“ bezichtigt habe. Bei der Publikation ihrer Schlussfolgerungen auf Grund der von den „Weißhelmen“ verbreiteten Videos habe die Organisation stets klare Formulierungen gewählt, betont die SWEDHR.

Wer sind die „Weißhelme“?

Die Organisation „Weißhelme“ (White Helmets) deklariert den Schutz der Zivilbevölkerung Syriens bei politischer Neutralität und Nichtbeteiligung an Kampfhandlungen. In den letzten Jahren waren im Internet wiederholt Videos aufgetaucht, die zeigen, wie Leute mit weißen Schutzhelmen Kinder aus Ruinen bergen.

Parallel hierzu waren aber auch Videos aufgetaucht, wo zu sehen ist, wie diese „Weißhelme“ inszenierte Videos erstellten, indem sie angebliche „Opfer“ speziell schminkten und ihnen vorgaben, was diese sagen sollten. Syrische Journalisten haben sogar mehrere Beiträge gezeigt, auf denen diese „Retter“ mit Waffen und in Uniform zu sehen waren.

In Moskau wurde die Arbeit der „Weißhelme“ wiederholt kritisiert.

„Die Beweise verschiedener Vertreter, wie es die ‚Weißhelme‘ sind, betrachten wir nicht als solide und glaubwürdig. Diese Organisation oder Gruppe hat sich wiederholt durch nicht geprüfte Informationen oder durch Informationen, die das Wesen des Geschehens von Anfang an verzerrt haben, kompromittiert“, kommentierte der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow den jüngsten Vorfall in der Provinz Idlib, womit er die Chemieattacke auf syrische Bürger vom 4. April meinte.