In der Arktis wurde am 27. März eine neue Einrichtung eröffnet, in der einige der wichtigsten Dokumente der Menschheit archiviert werden sollen.
Weltuntergangs-Tresor
Auf der norwegischen Insel Spitzbergen wurde 2008, 120 Meter tief im Inneren eines Berges der »Svalbard Global Seed Vault« (zu Deutsch Weltweiter Saatgut-Tresor auf Spitzbergen) errichtet. Dort, wo einst Kohle abgebaut wurde, lagern seitdem rund 930.000 Samenproben von Nutzpflanzen bei -18 Grad. Sie sind in Plastikboxen verschlossen und sollen nach einer Katastrophe, die bestimmte Sorten zum Aussterben brachte, eine Nachzucht ermöglichen.

Nun wurde dort im selben Berg aber in einer zweiten stillgelegten Kohlegrube ein weiterer »Weltuntergangs-Tresor« angelegt. In diesem sogenannten »Arctic World Archive« (Weltweites Dokumenten-Archiv) lagern bei Temperaturen von -5 bis -10 Grad wichtige Dokumente aus der ganzen Welt. Sie beinhalten historische, wissenschaftliche und klassische Literatur, die auf analogen lichtempfindlichen Film gespeichert wurde. Diese wichtigen schriftlichen Nachlässe der Menschheit sollen dort vor Dieben, Hackern und schädlichen klimatischen Bedingungen geschützt werden.

Dass man gerade Spitzbergen für diese Tresore ausgewählt hat, hat viele Gründe. Zunächst ist die etwa 1.000 Kilometer vom Nordpol entfernte Insel entmilitarisiert und durch den Spitzbergenvertrag auch international geschützt. Das Klima dort im Permafrost ist zudem besonders günstig und es gibt in der Region keine Erdbeben oder sonstigen gravierenden Natur-katastrophen, die das Projekt gefährden könnten.

Wie Live Science berichtet, haben bisher sowohl Brasilien als auch Mexiko ihre nationalen Archive vollständig zur Lagerung auf Spitzbergen eingereicht. Bei Brasilien sind es verschiedene Dokumente aus ihrer Geschichte, wie zum Beispiel die brasilianische Verfassung. Mexiko hat wichtige Schriftstücke wie beispielsweise aus der Inka-Zeit einlagern lassen.

Nach Angaben des norwegischen Unternehmens Piql sollen die Daten dort über 500 Jahre sicher konserviert werden können, die staatliche Rundfunkgesellschaft Norsk rikskringkasting (NRK) geht sogar von über 1.000 Jahren aus.