CIA-Chef Pompeo
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Der CIA-Direktor Mike Pompeo hat den Gründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks einen "Teufel" genannt. Er stehe auf der Seite von Diktatoren. Unterstützt von Staaten wie Russland bedrohe WikiLeaks die Sicherheit der "freien Welt".

Pompeo sprach am Donnerstag auf einer Veranstaltung des "Zentrums für Strategische und Internationale Studien" (CSIS) in Washington. Dort ging er zum Generalangriff gegen WikiLeaks über. Julian Assange beschuldigte er, auf der "falschen Seite der Geschichte" zu stehen. Der WikiLeaks-Gründer strebe danach, den USA, der Freiheit und der Demokratie zu schaden.
Es ist Zeit, laut zu sagen, was WikiLeaks wirklich ist: Ein nicht-staatlicher, feindlicher Geheimdienst, den staatliche Akteure wie Russland oft unterstützen", erklärte der CIA-Chef.

Auch RT war ein Ziel des US-amerikanischen Geheimdienstdirektors.
Das russische Propagandamedium RT kollaborierte aktiv mit WikiLeaks", fügte er hinzu.
Diesen unbewiesenen Vorwurf hatte das Wahlkampfteam von Hillary Clinton im Oktober letzten Jahres in die Welt gesetzt, als RT über die täglichen Enthüllungen der Emails des Clinton-Wahlkampfleiters John Podesta berichtete.
[Assange] weiß nichts über Amerika und unsere Ideale", erklärte Pompeo.
Würde Assange in den 1930er Jahren leben, wäre er auf der "falschen Seite der Geschichte", da er "und seinesgleichen heute gemeinsame Sache mit Diktatoren machen", bemerkte der CIA-Chef.
Ihre Währung ist Clickbait, ihr moralischer Kompass nicht existent", sagte Pompeo, und warf Assange vor, er sei ein "Narzisst... ein Betrüger, ein Feigling, der sich hinter einem Bildschirm versteckt."
Der CIA-Direktor widersprach dem Argument Assanges, demzufolge WikiLeaks das Recht besitzt, Dokumente, die es erhält, zu veröffentlichen. Das Recht auf Meinungsfreiheit gelte nicht für Nicht-US-Amerikaner.
Julian Assange hat keine Freiheiten des Ersten Zusatzartikels [zur US-amerikanischen Verfassung]", erklärte Pompeo. Der Erste Zusatzartikel garantiert diverse Freiheiten, unter anderem das Recht auf freie Meinungsäußerung. "Er sitzt in einer Botschaft in London. Er ist kein US-Bürger."
WikiLeaks-Mitarbeiter seien keine Journalisten, die versuchen, "die US-Regierung ehrlich zu halten", sondern
Leute, die aktiv versuchen, Agenten zu rekrutieren, um US-amerikanische Geheimnisse zu stehlen, mit dem einzigen Beweggrund, den 'American Way of Life' zu zerstören", sagte der CIA-Chef. "Keiner hat das Recht, sich aktiv an dem Diebstahl von US-amerikanischen Geheimnissen zu beteiligen", fügte er hinzu.
Die Äußerungen von Pompeo stellen eine Kehrtwende von der Haltung Trumps zu WikiLeaks während des US-Wahlkampfes dar. Sogar Pompeo selbst hatte während seiner Zeit als US-Kongressabgeordneter die Clinton-Emails, die WikiLeaks veröffentlicht hatte, auf seinem Twitter-Profil geteilt.

Pompeo bestätigte, dass sein Geheimdienst zu dem Schluss gekommen ist, die syrische Regierung sei für den angeblichen Giftgasvorfall in Idlib verantwortlich. Dies hatte als Vorwand für die Trump-Regierung gedient, 59 Tomahawk-Raketen auf einen syrischen Luftwaffenstützpunkt abzufeuern.
Wir waren gut und schnell", sagte er, "und wir haben es richtig gemacht."
Er widersprach der Erklärung der russischen Regierung, die das Narrativ der US-Regierung zum Angriff in Frage gestellt hatte. Zudem zweifelte er an der Aufrichtigkeit des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Wir müssen die US-amerikanische Demokratie vor der Bedrohung von Desinformation und Propaganda, die eine wirkliche Gefahr für unsere demokratischen Werte sind, schützen", antwortete Pompeo auf eine Frage zu angeblichen russischen "aktiven Maßnahmen."
Nur wenige Stunden zuvor hatte der US-Präsident Donald Trump per Twitter erklärt, dass es früher oder später zu einer Wiederannäherung zwischen den Vereinigten Staaten und Russland kommen werde.