Kurz nach den Bombenangriffen auf Syrien und Afghanistan testet die US-Armee den Bombenmantel ihrer modernisierten Atombombe B61-12. Sarah Wagenknecht fordert, dass die Bundesregierung endlich zu einer souveränen Außenpolitik findet.


Kommentar: Wagenknecht bringt es auf den Punkt: In der Tat wäre es höchste Zeit dafür!


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© ReutersEin F-15 Kampfflugzeug über dem Grand Canyon in der Nähe der Nellis Air Force Base in Nevada, Februar 2008.
Die amerikanische Armee hat am Freitag den Abwurfkörper für eine modernisierte Atombombe getestet. Während die Luftwaffe über Afghanistan die größte konventionelle Bombe abwarf, testete ein F-16-Kampfjet über einem Militärgelände im US-Bundesstaat Nevada erstmals eine Atombombe des neuen, modernisierten Typs B61-12. Nach Angaben des Militärs ging es darum, die nicht-atomaren Komponenten zu testen.

Die Atomwaffe B61-12 ist nur etwa 3,60 Meter lang, wiegt 350 Kilo und kann von wendigen Kampfjets wie der F-15 oder F-16 oder auch mit dem neuen Modell F-35 mit Überschallgeschwindigkeit zum Ziel geflogen werden. Bei der neuen modernisierten US-Atombombe B61-12 ist die Sprengkraft einstellbar. Sie dürfte nach Angaben des Waffenexperten Otfried Nassauer zwischen 300 und 50.000 Tonnen herkömmlichen TNT-Sprengstoffs liegen.

Die jetzt ohne Sprengkopf abgeworfene B61-12-Bombe stellt eine modernisierte Variante der ab 1966 produzierten amerikanischen Kernwaffe dar. Insgesamt wurden davon elf Modelle entwickelt und über 3.000 Exemplare gebaut. Heute existieren noch fünf Varianten, von denen zwei auch in Europa gelagert werden.

Die Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke, Sahra Wagenknecht, kritisierte anlässlich der Ostermärsche die Außen- und Sicherheitspolitik der USA. Die USA würden „wieder Weltpolizei spielen“ und die nächste Eskalation provozieren, so Wagenknecht unter Verweis auf Nordkorea.
„Wie gefährlich und wie verkehrt! Und für mich zeigt das wieder einmal, wie wichtig es ist, dass die deutsche Bundesregierung endlich zu einer souveränen Außenpolitik findet. Insbesondere müssen wir die Pläne stoppen, dass die noch immer stationierten US-Atomwaffen auf deutschem Boden im US-Fliegerhorst in Büchel modernisiert und aufgerüstet werden.“
Bereits Barack Obama hatte die Modernisierung des amerikanischen Atomwaffen begonnen. Das Projekt kostet etwa zehn Milliarden Dollar. Unter dem neuen US-Präsidenten wird die Entwicklung weiter vorangetrieben. Die neue Atombombe soll erheblich präziser zu steuern sein, argumentiert das amerikanische Militär.

Branchenkenner gehen davon aus, dass es noch mehr als 800 Exemplare aus der B61-Bombenfamilie gibt. Davon werden etwa 150 in Europa gelagert, konkret in den Nato-Mitgliedstaaten Belgien, Italien, den Niederlanden, der Türkei und auch in Deutschland. So werden auf dem Luftwaffenstützpunkt Büchel nach Angaben des Waffenexperten Nassauer bis zu 20 Atomwaffen unter Kontrolle der amerikanischen Armee aufbewahrt.

Seit dem Kalten Krieg war vorgesehen, dass von dort deutsche Tornado-Bomber mit B61-Atombomben Richtung Russland abheben. Die B61 ist die einzige Nuklearwaffe, die von den USA in Drittländern stationiert wird.