Bei einem gestrigen Attentat im Zentrum von Paris wurden ein Polizist getötet und zwei weitere verletzt. Der Angreifer wurde erschossen. Die Terrororganisation Islamischer Staat bekannte sich zum Anschlag. Der Terrorakt nimmt Einfluss auf die Wahlen. Wahlkampfauftritte wurden bereits abgesagt.

Polizisten Paris
© Reuters Reuters TvStandbild aus dem Videomaterial zeigt Polizisten bei der Inspektion eines Fahrzeugs, dass von dem Attentäter genutzt wurde, der auf der
Am Donnerstagabend gegen 21.00 Uhr fielen Schüsse auf den Champs-Élysées in Paris. Der 39-jährige Täter war mit einer automatisierten Waffe ausgerüstet und schoss auf einen Mannschaftswagen der Polizei. Amak, das Sprachrohr des IS, gab bekannt, dass es sich bei dem Attentäter um einen Belgier namens Abu Jussuf al-Beldschiki handle und bekannte sich zu der Tat. Die Identität des Attentäters wurde bisher nicht bestätigt.


Der französische Präsident François Hollande hat für Freitag um 8.00 Uhr ein Treffen des Sicherheitskabinetts einberufen. Hollande sagte am Freitagabend, es spreche einiges für einen Terrorakt:
Wir sind überzeugt, dass die Spuren (...) terroristischer Art sind.
Auf Twitter bekundete Hollande seine Solidarität mit den Opfern.


In Frankreich galt auch vor dem gestrigen Anschlag der Ausnahmezustand. Die Tat fällt in eine Zeit der französischen Präsidentschaftswahlen, die für ganz Europa von Bedeutung sind.

Rund 50.000 Polizisten und Soldaten sind im Einsatz, um die Sicherheit der Bürger und ihrer Wählerstimme zu gewährleisten. Zur Zeit des Anschlags fand der letzte offizielle TV-Auftritt der elf Kandidaten statt. Gegenüber France 2 erklärte Marine Le Pen, dass sie nicht möchte, dass man sich in Frankreich an den Terror gewöhne.

Viele der Politiker haben ihre Wahlkampfauftritte nun abgesagt. Der sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron und die rechtspopulistische Marine Le Pen liegen in Umfragen an der Spitze. Marine Le Pen wirbt für die Ausweisung krimineller Ausländer. Zuletzt hatten sich Le Pens Umfragewerte verschlechtert.

Um 10.00 Uhr wird es ein offizielles Statement von Marine Le Pen geben. Auf Twitter sprach sie ihre Solidarität mit den Sicherheitskräften aus, die erneut zum Ziel eines Attentats wurden. Es war nicht der erste Übergriff auf französische Polizisten. Erst im März wurde am Pariser Flughafen Orly ein Mann erschossen, der versucht hatte, französische Sicherheitskräfte anzugreifen. Im Juni 2016 kam es zu einem tödlichen Übergriff auf ein Polizistenpaar außerhalb von Paris.


Die Bundeskanzlerin Angela Merkel kondolidierte Hollande, und auch Donald Trump sprach kurz danach sein Beileid aus.

Bisher wird von einem Einzeltäter ausgegangen. Eine Wohnung nahe Paris wurde im Zuge der Ermittlungen durchsucht. Das Innenministerium gab bekannt, dass es bereits im Vorfeld Untersuchungen gegen den mutmaßlichen Attentäter gegeben habe, da dieser keinen Hehl daraus gemacht hätte, Polizisten töten zu wollen.

Der französische Innenminister Matthias Fekl lobte den Einsatz der Sicherheitskräfte, die ein Blutbad auf der beliebten Einkaufsmeile verhinderten. Allein in dieser Woche kam es zu Festnahmen von zwei Männern, die ebenfalls Anschläge zur anstehenden Wahl geplant hatten. Am kommenden Sonntag wird es die erste Runde der Präsidentschaftswahlen geben. Für den 7. Mai ist die Stichwahl angedacht. Das Umfrageinstitut Elabe veröffentlichte neue Umfragewerte. Hiernach liegt Macron bei 24 Prozent der Stimmen. Le Pen nur bei 21,5 Prozent. Für den konservativen Kandidaten François Fillon würden sich derzeit 20 Prozent der Wähler entscheiden. Der Kandidat der Linken, Jean-Luc Mélenchon, liegt bei 19, 5 Prozent.