Die Erklärung des britischen Verteidigungsministers Michael Fallon, Großbritannien wäre im Notfall zu einem atomaren Präventivschlag bereit, bedarf Franz Klinzewitsch, dem Ersten Vizechef des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im russischen Föderationsrat (Parlamentsoberhaus), zufolge einer harten Antwort.

Ruinen Bomben
© AP Photo/ Stanley Troutman
„Ich habe dabei keine Angst zu übertreiben“, schrieb Klinzewitsch auf Facebook. „Im besten Fall soll man diese Erklärung als einen Teil des psychologischen Kriegs betrachten, die in diesem Kontext besonders ekelhaft zur Geltung kommt.“

Widrigenfalls wird es dem Politiker zufolge „ganz schlimm sein“. Denn dann wäre man gezwungen, die Frage zu beantworten, gegen wen London seine Atomwaffen eigentlich einsetzen wolle. Hier gebe es zwei Möglichkeiten: entweder gegen eine andere Atommacht oder gegen ein Land, das über keine Atomwaffen verfüge.

Im ersten Fall werde Großbritannien mit einem Gegenschlag „buchstäblich vom Antlitz der Erde ausgelöscht“, so Klinzewitsch. Sollte eher die zweite Variante gemeint sein, lasse dies dem Abgeordneten zufolge darauf schließen, dass „die Lorbeeren der USA, die die Atombomben auf die schutzlosen Städte Hiroshima und Nagasaki abwarfen, London keine Ruhe lassen“.

Jene Zeit sei allerdings endgültig vorbei, genauso wie die Zeit „der einstigen Größe des Britischen Reichs“, so Klinzewitsch.

Zuvor hatte Fallon in einem Interview des Senders BBC Four erklärt, Premierministerin Theresa May wäre bereit, „in äußerstem Fall“ ballistische Trident-Raketen einzusetzen, selbst wenn Großbritannien selbst nicht mit Atomwaffen angegriffen werde.


Kommentar: Das ist die gleiche Theresa May, die direkt nach ihrem Amtsantritt folgendes sagte:
Auf die explizite Frage eines Oppositionspolitikers, ob May bereit wäre, einen Atom-Angriff anzuordnen, der zum Tod von „100,000 unschuldigen Männern, Kindern und Frauen führen würde“, antwortete sie ohne zu zögern mit „Ja

Der Chef der Labour Party, Jeremy Corbin, hatte seinerseits dagegen aufgerufen, eine atomwaffenfreie Welt zu schaffen. Er würde das nukleare Trident-Programm aufgeben, sollte er zum Premierminister gewählt werden.