Auf dem Loiblpass kam es in der Nacht auf Freitag zu zwei Erdrutschen. In das neue Landesverwaltungszentrum in Klagenfurt regnet es hinein.
murenabgang österreich
Die Regenfälle der vergangenen Tage zeigen ihre Auswirkungen. Gegen 3.10 Uhr kam es am Freitag auf der Loiblpass Bundesstraße (B 91) etwa einen Kilometer vor dem Grenzübergang zu Slowenien zu zwei Murenabgängen. "Ein Hang hat sich wegen Niederschlags- sowie Oberflächenwasser gelöst und das Schuttmaterial hat die Straße verlegt", sagt Straßenbaureferent Gerhard Köfer. Der Loiblpass musste für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Seit 11 Uhr ist er aber einspurig wieder befahrbar. Seit Mittwoch fielen am Loiblpass fast 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter - nahezu doppelt so viel wie in einem durchschnittlichen April.

Eine weitere Straßensperre gab es auf Höhe der Gailbrücke bei Federaun im Bezirk Villach. Eine Unterführung war dort überflutet. Außerdem drohte die Gail in diesem Bereich über die Ufer zu treten. Mittlerweile ist diese Straßensperre aber wieder aufgehoben.

"Leck" in Verwaltungsgebäude

Für Unannehmlichkeiten sorgt der heftige Regen auch im neuen Landesverwaltungszentrum, wie Gernot Nischelwitzer,
Obmann der Zentralpersonalvertretung, informiert. An mehreren Stellen trete durch die Glasdecke Wasser ein. "Wir haben bereits in der Vergangenheit schon mehrfach berechtigt den Pfusch am Bau durch die LIG angeprangert. Mit dem Aufstellen von drei ungesicherten Eimern und Putzlappen, sowie einer gesperrten Fluchtstiege besteht anscheinend das Prinzip Hoffnung. Hoffnung insofern, dass sich Mitarbeiter beziehungsweise Parteien nicht verletzen", sagt Nischelwitzer, der diese Maßnahmen als ungeeignet einstuft: "Als Behörde würde man in anderen öffentlich zugänglichen Bereichen solche Gebäude sofort sperren lassen."

Beim Land ist das Problem bekannt. Allerdings seien die Baumängel bereits gerichtsanhängig - und ehe der Fall nicht abgeschlossen ist, könne man nicht sanieren.

Afritzer schöpften Wasser

In der Gemeinde Afritz - dort, wo im Ortsteil Kraa im Vorjahr eine riesige Mure 50 Häuser, Gärten und Äcker verwüstet hat - standen die Ortsbewohner in der Nacht auf Freitag ebenfalls im Unwettereinsatz. "Da am Hang noch kein Gras gewachsen ist, hatten wir Probleme mit Oberflächenwässern", sagt Bürgermeister Max Linder. Die Nachbarn haben aber gemeinsam dafür gesorgt, dass das Wasser keinen gröberen Schaden anrichtete, indem sie es ableiteten. "Sie haben die ganze Nacht gearbeitet. Dadurch war es nicht nötig, dass wir die Feuerwehr zu Hilfe holen", sagt Linder. Die Sicherungsmaßnahmen, die nach dem Murenabgang am Tronitzerwildbach getroffen wurden, haben aber gegriffen. Von diesem ging keine Gefahr aus.

Überschwemmungen und Schnee

Hochwasser führte der Ebriach-Bach im Bezirk Völkermarkt. Im Bereich Bad Eisenkappel gab es ebenfalls Überschwemmungen.

In den Bergen sorgte Schneefall für Behinderungen auf den Straßen. Bei Fahrten über den Katschberg besteht nach wie vor Kettenpflicht. Die Schneekettenpflicht über Turrach und Flattnitz ist mittlerweile wieder aufgehoben. Es empfiehlt sich aber generell, bei Fahrten in die Berge derzeit das Fahrzeug mit Winterausrüstung auszustatten.

April bricht Rekorde

Und damit das Aprilwetter perfekt war, schien am Nachmittag an vielen Orten wieder die Sonne. Allein in den vergangenen beiden Tagen brach der Monat laut Meteorologen Rekorde. Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „In Bad Bleiberg regnete es in 48 Stunden 138 Millimeter. Das kommt hier durchschnittlich alle zehn Jahre vor, und in einem Frühlingsmonat nur alle 40 bis 50 Jahre.


Damit geht nun ein April der Wetterextreme zu Ende. Anfangs war es vor allem in Kärnten extrem warm. Österreichweit die höchste Temperatur im gesamten Monat wurde mit 25,9 Grad Celsius am 10. April in Hermagor gemessen. Der relativ wärmste Ort war Kötschach-Mauthen mit einer Durchschnittstemperatur von 8,9 Grad Celsius (1,4 Grad über dem langjährigen Mittel). Daraufhin folgte eine deutliche Abkühlung mit Schnee in den Bergen und - in Kärnten nach einer langen Trockenperiode - ergiebigen Regenfällen. Der relativ nasseste Ort in ganz Österreich im April war Millstatt mit 115 Millimeter Niederschlag (plus 23 Prozent).