US-Präsident Donald Trump hat Deutschland gedroht, den Autoverkauf in die Vereinigten Staaten zu stoppen. Washington könnte Deutschland unter Druck setzen, indem es Strafzölle erhebt.
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„Die Deutschen sind böse, sehr böse“, sagte Donald Trump beim Aufeinandertreffen mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in Brüssel, der sich auf die Seite Berlins stellte. „Schauen Sie sich die Millionen von Autos an, die sie in den USA verkaufen. Fürchterlich. Wir werden das stoppen.“

Trump könnte Strafzölle gegen die deutsche Autoindustrie erlassen, wenn sich diese nicht den Drohungen aus den USA beugt. Bereits im Januar dieses Jahr mahnte Trump im Interview mit der Bild:
Ich würde BMW sagen, wenn sie eine Fabrik in Mexiko bauen und Autos in die USA verkaufen wollen ohne eine 35-Prozent-Steuer, dann können sie das vergessen.“
Beamte der EU waren entsetzt, wie mangelhaft die US-Seite über die Handelsbeziehungen zur Europäischen Union im Bilde sind, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Der Gary Cohn, Wirtschaftsberater des US-Präsidenten, soll behauptet haben, dass Deutschland andere Zolltarife mit Washington unterhält als beispielsweise Belgien. Den US-Vertretern sei unbekannt gewesen, dass EU-Mitglieder nur im Rahmen der Union Handelsabkommen mit den USA abschließen.

Trump ist verärgert, dass Deutschland jährlich ein Handelsüberschuss von 253 Milliarden Euro einstreicht. Die deutsche Wirtschaftspolitik sei zum Nachteil der USA.

Im vergangenen März veranlasste der US-Präsident, dass die Wirtschaftsbeziehungen zu einigen Handelspartnern wie China und Deutschland überprüft werden sollten. Demnach könnten die Beziehungen zu diesen Handelspartnern eine Ursache für das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten sein. Die US-Regierung erwägt, eine strengere Durchsetzung von US-Antidumpinggesetze voranzutreiben. Vergangenes Jahr verzeichneten die USA ein Handelsdefizit von rund 500 Milliarden US-Dollar.