Zwwergplanet 'Makemake'
© IAU, M.Kornmesser Künstlerische Darstellung des Zwergplaneten "Makemake", der die Sonne noch außerhalb der Neptunbahn umkreist.

Washington/ USA - Bei einer neuen Untersuchung eines bislang nur wenig erforschten Teils des Kuipergürtels, einer flachen ringförmigen Region, die sich in unserem Sonnensystem außerhalb der Neptunbahn in einer Entfernung von ungefähr 30 bis 50 Astronomischen Einheiten (AE) nahe der Ekliptik erstreckt und tausende Objekte, darunter schätzungsweise mehr als 70.000 Eisobjekte mit mehr als 100 km Durchmesser enthält, haben Astronomen drei Objekte ausgemacht, bei denen es sich, wie der einstige Planet Pluto, um eisige Zwergplaneten handeln könnte.

Während der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter hauptsächlich aus felsigen Körpern besteht, finden sich im Kuipergrütel vornehmlich aus Brocken aus Wassereis und gefrorenem Methan und Ammoniak.

Das Team um Scott Sheppard von der "Carnegie Institution of Washington" hat mit dem 1,3 Meter durchmessenden Warsaw Telescope am "Las Campanas Observatory" in Chile Regionen des Kuipergürtels am südlichen Sternenhimmel erkundet, die bislang nur wenig bekannt waren. Dabei sind sie auf 14 merkwürdige Objekte gestoßen, von welchen drei mit mehr als 400 Kilometern Durchmesser groß genug zu sein scheinen, um sich aufgrund ihrer eigenen Schwerkraft zu kugelförmigen Zwergplaneten geformt zu haben.

Der Begriff Zwergplanet (Plutoiden) wurde 2006 als neue Kategorie von Himmelsobjekten geprägt, nachdem Astronomen mindestens drei ferne Himmelsobjekte entdeckt hatten (Quaoar, Sedna and Eris), die so groß wie der damals noch als neunter Planet des Sonnensystems geltende Pluto (2.333 Kilometern Durchmesser).

Die Forscher, die ihre Entdeckung schon bald im Fachmagazin Astronomical Journal veröffentlichen werden, konnten bislang allerdings noch keine Objekte im Kuipergürtel ausmachen, deren Größe an die von Pluto heranreichen.

Gegenüber "Space.com" erklärte Sheppard, dass im Kuipergürtel selbst zwar keine weiteren Objekte von der Größe des Pluto zu erwarten sind, dass solche Himmelskörper allerdings noch weiter draußen möglich seien. Als Beispiel nennt der Wissenschaftler den Zwergplaneten Sedna, der die Sonne in bis zu 940 AU (Astronomische Einheiten = Abstand Erde - Sonne) auf einer stark elliptischen Umlaufbahn umkreist und einen Durchmesser von mindestens rund 1.200 Kilometern aufweist.

"Derzeit markiert Sedna die Grenze unseres Sonnensystems. Bislang haben wir erst ein Objekt gefunden, dass sich noch weiter hinaus wagt, aber es könnte dort draußen noch mehr geben. Bislang verfügen wir aber noch nicht über die notwendigen Technologien, um solch entfernte Objekte zu entdecken und als solche zu identifizieren." Sogar planetengroße Objekte schließt der Wissenschafter nicht aus: "In einem Abstand von mehreren hundert Astronomischen Einheiten könnte es sogar Objekte so groß wie der Mars oder die Erde geben. Bislang sind diese aber zu weit entfernt, um entdeckt werden zu können.