Wer am Mittwoch von Helgoland zurück ans Festland fahren will, ist spätestens am Hafen gestrandet. Denn kein einziges Schiff bahnt sich an diesem stürmischen Tag den Weg durch die Nordsee zur Insel. Weder von Cuxhaven, Büsum, Hooksiel noch Bremerhaven werden sie angefahren. Dies gilt für den gesamten Tag. Der Wind kommt in der Deutschen Bucht von Süd bis Südwest, mit Windstärken sieben bis acht, vorübergehend auch mehr. Wellen von bis zu fünf Metern türmen sich in der Nordsee.
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© Imago/Bluegreen Pictures
Im Winter und Herbst ist Helgoland häufiger vom Festland abgeschnitten, allerdings längst nicht mehr so häufig wie früher. Die Helgoland, das neueste Schiff, das in Helgoland anlegt, trotzt seit über einem Jahr auch stärkeren Winden. Im Sommer sind komplette Schiffsausfälle eigentlich sehr selten der Fall.

„Von gestrandet kann bei den Besuchern der Insel aber nicht die Rede sein“, sagt Helgolands Tourismus-Chef Klaus Furtmeier. „Hier sehen das alle sehr entspannt.“ Auch dass der Versorgungsfrachter, der zwei Mal die Woche kommt, jetzt einen Tag später in den Hafen einläuft, sei kein Grund zur Aufregung. „Wenn er nicht heute kommt, kommt er halt Donnerstag.“ Ein Tag ohne Schiffsverbindung sei nicht dramatisch. Problematisch werde es erst, wenn die Insel über mehrere Tage vom Festland abgeschnitten seien, das sei aber dieses Mal nicht zu erwarten.

Dann fahren die meisten Schiffe voraussichtlich wieder, nur die „Fair Lady“ wird Helgoland von Hooksiel in Friesland (Niedersachsen) morgen auch nicht Anfahren. „Da kommen viele Parameter zusammen, die dazu führen könnten: die Tiden, die Windrichtung, wie sehr die See sich durch den Sturm aufgebaut hat und am Folgetag noch in Bewegung ist.“

Wenn er aus dem Fenster aufs Meer blickt, sehe der Wellengang gar nicht so stark aus. „Doch weiter weg von der Insel, soweit kann man gar nicht blicken, geht es turbulent zu“, so Furtmeier. Selbst die Helgoland fährt heute nicht. „Und wenn sie nicht fährt, dann heißt das schon etwas“, so Furtmeier. Selbst bei schiffbaren Wetterverhältnisse ist die zweieinhalbstündige Überfahrt für manchen Passagier zu viel, und das beständige Schwanken des Schiffes macht einige seekrank.

Wie viele Touristen nach der Unwetterwarnung bereits Dienstag abgefahren sind, kann der Tourismus-Chef nur schätzen. „Wir haben hier 2800 Betten, da habe ich jetzt keinen genauen Überblick, aber einige werden es schon sein. Andere werden sich über einen Tag mehr auf Helgoland freuen.“ Und wer unbedingt aufs Festland zurück muss, kann auf den Flieger ausweichen. Mit dem Flugzeug gelangen Einheimische oder Gäste nach Büsum und Nordholz. Die Reise dauert 20 bis 25 Minuten. „Der Flugbetrieb erhöht seine Frequenz, wenn die Schiffe ausfallen. Das sind sehr erfahrene Piloten. Bis Windstärke 10 fliegen sie.“

Angesichts des Unwetters ist nicht nur der Schiffsverkehr nach Helgoland eingestellt, auch andere Linien fahren aufgrund der Wetterlage nicht, obwohl sie längst nicht so weit wie die Helgolandschiffe in die Deutsche Bucht hinaus müssen. Etwa die MS Adler-Express stellt ihre Fahrten zwischen Nordstrand, Hallig Hooge, Amrum und Sylt ein.