Was ist für die russische Luftwaffe an ihrem künftigen Langstreckenbomber wichtig: Tempo oder Ladung? Russlands Vize-Verteidigungsminister Juri Borissow erklärt.
Bomber Russland
Foto: Verteidigungsministerium Russlands
Er sollte der gegnerischen Flugabwehr mit Überschallgeschwindigkeit entkommen - so war das Konzept des heutigen russischen Bombers Tu-160, als er in den 1980ern entwickelt wurde. Der Langstreckenbomber konnte kurzzeitig auf bis zu 2200 Stundenkilometer beschleunigen, um vor den Luftabwehrraketen des Gegners davonzufliegen.

Dieser Trick würde heute einfach nicht mehr ziehen: „Die Raketen fliegen weiter, schneller, wir stehen kurz vor Hyperschall“, erklärt der russische Vize-Verteidigungsminister Juri Borissow. „Deshalb stellen wir keine derart strengen Anforderungen an die Flugeigenschaften unseres künftigen Bombers mehr.“

Weitaus wichtiger sei es, dass die Maschine lange patrouillieren und viele Raketen an Bord nehmen könne: „Die wichtigsten Merkmale des Neuen sind hohe Zuladung, lange Flugdauer, Tarnkappeneigenschaften und die Fähigkeit, jede Art von Flugplätzen zu nutzen“, sagte der Vize-Minister.

Dass Überschallgeschwindigkeit für den künftigen Bomber nicht mehr nötig ist, zeigt sich auch an seiner Bewaffnung. Diese werde nämlich aus smarten Hyperschallflugkörpern bestehen, sagte der Vize-Minister zuvor.

„Die Kernkomponente der Bewaffnung wird eine Rakete mit 7.000 Kilometern Reichweite sein. Dieser Flugkörper wird selbst entscheiden können, wann, wohin, mit welcher Geschwindigkeit und in welcher Höhe er fliegen soll“, so der Vize-Minister. Das Flugzeug diene bloß als Trägerplattform, um die Rakete in den Startbereich zu fliegen.

Das Konzept des neuen Bombers heißt abgekürzt PAK DA. Nächstes Jahr soll es der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der Erstflug ist dann für die Mitte des nächsten Jahrzehnts angesetzt. Dann soll der neue Bomber die Tu-160M2 ablösen, eine modernisierte Variante des heutigen russischen Langstreckenbombers.

Der Rumpf und die Triebwerke des neuen Bombers würden natürlich andere sein als bei der Tu-160M2. „Aber wo wir vereinheitlichen können, um die Entwicklungskosten zu sparen, werden wir dies natürlich tun“, betonte Borissow.