Weltraumteleskop PLATO
© ESAGrafische Planstudie zum Weltraumteleskop PLATO (Illu.).
Köln (Deutschland) - Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hat grünes Licht für den Bau des Weltraumteleskops „PLATO“ (PLAnetary Transits and Oscillations of Stars) gegeben, mit dem ab 2026 Planeten um andere Sterne als unsere Sonne entdeckt und untersucht werden sollen. Hauptziel der Mission ist die Entdeckung von Planeten, die unserer Erde ähneln und auf denen Wasser vorhanden und damit auch Leben möglich sein könnte.

Wie das den Bau und wissenschaftlichen Betrieb des Teleskops leitende Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), berichtet, sei das erklärte Ziel der Mission, den Radius, die Masse und das Alter der extrasolaren Planeten viel genauer zu bestimmen als es bisher möglich ist: „Mit PLATO kommen wir einer Antwort auf die fundamentale Frage nach Leben außerhalb unseres Sonnensystems näher“, zeigt sich Prof. Hansjörg Dittus, der im Vorstand des DLR für die Raumfahrtforschung und -technologie zuständig ist, schon jetzt von der Mission begeistert.

Mit 26 12-Zentimeter-Teleskopen ausgestattet, soll PLATO mindestens zwei Jahre lang Hunderttausende von Sternen beobachten und dabei Gesteinsplaneten um sonnenähnliche Sterne suchen (...GreWi berichtete) „Mit diesen wissenschaftlichen Daten erweitern wir nicht nur enorm unsere Kenntnisse über extrasolare Planeten, sondern wir werden sehr viel auch über Sterne, deren Entwicklung und damit auch unsere Galaxie lernen“, so die DLR-Wissenschaftlerin Prof. Dr. Heike Rauer.

Die PLATO-Mission soll es ermöglichen, die ganze Vielfalt der Sterne und Planetensysteme in unserer galaktischen Nachbarschaft zu studieren. „Mit der Beobachtung stellarer Vibrationen wird PLATO erstmals diese Sterne und ihre Planeten in Bezug auf Masse, Radius und Alter vollständig charakterisieren“, erklärt Prof. Dr. Laurent Gizon, Direktor des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung und Leiter des PLATO Data Centers. „Dies wird unser Wissen über die Evolution von Exoplaneten und ihrer Zentralsterne revolutionieren.“

Der Lagrangepunkt L2
© ESADer Lagrangepunkt L2 (Illu.).
Das Teleskop wird an einem der sogenannten Lagrange-Punkte (L2), 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, stationiert werden (s. Abb.l.), an denen sich die Schwerkraftwirkungen von Erde, Mond und Sonne aufheben - also ein gravitativer Gleichgewichtszustand herrscht, wodurch die Raumsonde an dieser Stelle scheinbar „verharren“ wird. „Vom Teleskop aus gesehen, stehen Sonne und Erde hintereinander und immer in der gleichen Richtung. Blickt man von der Erde zum Teleskop, dann sieht man von ihm stets die gleiche Seite - ähnlich dem Erdmond, der uns nur seine Vorderseite zeigt.“

Die DLR-Wissenschaftler bauen bei der PLATO-Mission auf ihre Erfahrungen mit den Missionen CoRoT und Kepler auf. Beide Missionen entdeckten zahlreiche Exoplaneten. Noch vor PLATO werden zwei andere Missionen die Nachfolge des Planetensucher „Kepler“ antreten: Sowohl die erste Kleinsatellitenmission der ESA, mit der Bezeichnung CHEOPS (...GreWi berichtete) als auch die NASA-Mission „TESS“ (...GreWi berichtete). sollen systematisch Sterne untersuchen, bei denen man bereits Planeten gefunden hat, um ihren Radius genauer zu bestimmen.