kleiner Tornado
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Die angekündigten Unwetter haben den Norden Deutschlands erreicht. In der Region kommt der Bahnverkehr teils zum Erliegen. Nun zieht die Front Richtung Berlin.

Die nach der Hitze der vergangenen Tage angekündigten Unwetter erreichen Deutschland. Im Norden blitzt und donnert es bereits. "Erste kräftige Gewitter, die aus dem Riesengewitter über der Nordsee 'entstanden' sind, zeigen uns bereits jetzt, welch großes Unwetterpotential diese Lage hat", sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander. Die Bahn hat inzwischen den Verkehr zwischen Hannover, Hamburg, Kiel und Bremen eingestellt. In Hamburg beobachtete der Deutsche Wetterdienst einen kleinen Tornado. Für Teile Brandenburgs, Niedersachsens und Sachsen-Anhalt bestehen Unwetterwarnungen. Land unter hieß es beim Hurrican-Festival in Scheeßel.


Bemerkenswert ist für Experten vor allem, dass sich die heftigen Gewitter bereits gebildet haben, obwohl die Temperaturunterschiede im Norden gar nicht groß sind, wie Alexander weiter sagte. So werden südlich von Hamburg 24 Grad Celsius und nördlich der Hansestadt 16 Grad gemessen. Allerdings ist es bereits sehr stürmisch: In Hamburg wurden Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 106 Kilometer pro Stunde (km/h) gemessen. In Uelzen wehte es mit 107 km/h. "Sturmmäßig müssen wir uns auf was Größeres einstellen", sagt Alexander weiter. Hinzu kommen in der Stadt kräftige Regenfälle.

Das regionale Bahnunternehmen Metronom teilte mit, durch das starke Unwetter und umgestürzte Bäume seien Strecken kaum oder nur mit großen Einschränkungen zu befahren. Betroffen seien die Linien von Uelzen, Bremen und Cuxhaven nach Hamburg. Züge könnten gar nicht mehr oder nur mit großen Verspätungen fahren. In Hamburg warnten Polizei und Feuerwehr vor dem Unwetter mit Blitz und Donner, Hagel und starkem Regen.

Typischer "Luftschlauch"

Laut DWD haben Meteorologen der Luftfahrtberatung den typischen "Luftschlauch"» um 11.37 Uhr etwa zehn Kilometer vom Flughafen entfernt gesichtet. Der DWD-Tornado-Beauftragte Andreas Friedrich sagte, es habe sich allerdings um einen schwachen und nur kurzlebigen Tornado von wenigen Minuten gehandelt. Der Sturm zudem nur kurz Bodenkontakt hatte - daher seien die Auswirkungen wohl nur gering. Die Feuerwehr Hamburg schrieb auf Twitter, man habe keine eigenen Erkenntnisse über einen solchen Wirbelsturm.

In Scheeßel wurden Besucher des Musik-Festivals Hurrican um die Mittagszeit aufgefordert in ihre Autos zurückzukehren. grund war ein heftiger Platzregen. Zugleich baten die Organisatoren auf eine Anreise am Donnerstag möglichst zu verzichten.

Diese Gewitter, die sich an der Vordergrenze der Heißluft bilden, werden weiter Richtung Berlin ziehen. Die Hauptstadt sollten sie dann gegen 15 Uhr erreichen, sagte Alexander weiter. "Das wäre aber nur ein erster Vorgeschmack. Der große Knall kommt hier wahrscheinlich erst abends." Und dabei wird es nicht bleiben: Inzwischen haben sich auch die ersten kleinen Zellen über den Bergen (Bergisches, Eifel, Saarland) gebildet.

Derweil ist es in der Mitte und im Süden Deutschlands noch sehr warm. Spitzenreiter waren Köln und Koblenz, wo am Mittag jeweils 37 Grad gemessen wurden. In Köln und Neuss war es mit jeweils 36 Grad nur unwesentlich milder. Bitburg und Offenburg meldeten 35 Grad.

Quelle: n-tv.de, jwu/dpa