
Eine Ameisenspringspinne in Nichtameisenhaltung: Deutlich zu sehen ist aber, wie der Körper der Spinne die drei Segmente der Insekten (Kopf, Thorax und Abdomen) auch durch Färbung nachahmt.
Tatsächlich ist die achtbeinige Ameisenspringspinne von sechsbeinigen Ameisen auf den ersten Blick nur schwer zu unterscheiden: Die Spinne imitiert unter anderem die Wespentaille von Insekten, und auch durch ihre Färbung ahmt die Spinne die drei Segmente von Ameisen nach. Zudem verwendet sie drei Beinpaare, während das vorderste in die Höhe gestreckt wird, um die Fühler der Insekten zu imitieren.
Diese spezielle Art von Mimikry dürfte den Spinnen vor allem dazu dienen, nicht von größeren Tieren gefressen zu werden, denn Ameisen gelten in der Tierwelt - der Ameisenbär ist eher die Ausnahme von der Regel - als eher unbeliebtes Futter.
Erste Analyse des Ameisengangs
Das Tarnen der Ameisenspringspinne ist aber noch raffinierter als gedacht, fanden Paul Shamble (Harvard University) und Kollegen heraus. Die Forscher nahmen für ihre Studie im Fachblatt Proceedings B der britischen Royal Society erstmals den ameisenartigen Gang der Spinne genauer unter die Lupe - oder besser, analysierten ihn mit Hochgeschwindigkeitskameras.
Was sie da sahen, war überraschend: Die Spinnen gingen zwar wie Ameisen und machten auch deren charakteristische Wendungen nach. Sie nahmen die Vorderbeine aber nur im Stehen hoch. Zudem machten sie immer wieder kurze Nachahmungspausen.

Und das ist eine ziemlich perfekte Imitation für Tiere, die keinen besonders schnell getakteten und scharfen Sehsinn besitzen.
(tasch)
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Proceedings B der Royal Society: "Walking like an ant: a quantitative and experimental approach to understanding locomotor mimicry in the jumping spider Myrmarachne formicaria"