rotes Meerwasser
© Kai Schumann/ NOAA
Manch ein Küstenbewohner hat die roten Fluten des Atlantiks für einen Vorboten der Apokalypse gehalten. Jetzt färbt sich auch das Küstenwasser der Ostsee rot. Russische Wissenschaftler haben jedoch eine Erklärung dafür gefunden. Das Ende der Welt muss man demnach nicht fürchten.

Außergewöhnlich ist das blutrote Meereswasser natürlich schon, doch die Erklärung dafür ist banal - jedenfalls auf den ersten Blick: Braunalgen verleihen dem Wasser die gespenstische Farbe.

Die Antwort haben der russische Meeresbiologe Sergej Skarlato und seine Kollegen vom Institut für Zytologie in St. Petersburg. Sie haben die Algen beobachtet und festgestellt: Diese Organismen greifen im Überlebenskampf zu fiesen Mitteln. Werden bestimmte Mikroelemente rar, die diese Algen benötigen, bilden sie nämlich das Nervengift Brevetoxin, um alle "Konkurrenten" in ihrem Lebensraum auszuschalten.

Doch von dieser Skrupellosigkeit abgesehen, sind die Braunalgen echte Anpassungskünstler: "Wir haben festgestellt, dass die Braunalgen sich sowohl von anorganischen Verbindungen wie Stickstoff ernähren können als auch von organischen, zum Beispiel von Harnstoff. Nimmt der Stickstoffgehalt im Wasser ab, schalten sie einfach auf Harnstoff um. Deshalb kann es keine Bedingungen geben, die für die Algen ungeeignet wären", sagte Skarlato.

Dies erkläre eben, warum die Algenart sich so schnell in verschiedenen Gegenden habe vermehren können.