Heftige Gewitter haben in Baden-Württemberg zur Sperrung einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung geführt. Zahlreiche wartende Reisende mussten von der Helfern versorgt werden.
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Nach Überflutungen in einigen Landesteilen sind erneut schwere Gewitter über Deutschland hinweggezogen. Betroffen waren am Sonntag vor allem der Südwesten und Mecklenburg-Vorpommern. In Offenburg in Baden-Württemberg saßen Hunderte Bahnreisende stundenlang fest. Etwa 1000 Menschen wurden am Abend von Einsatzkräften versorgt, wie ein Sprecher der Bundespolizei berichtete. In der Region waren Bäume entwurzelt wurden.

Auf einem von der Bundespolizei auf Twitter veröffentlichten Bild war zu sehen, wie Hunderte Menschen in Offenburg mit ihren Koffern bei leichtem Regen unter freiem Himmel warteten. Laut Bundespolizei waren in der Region an zwei verschiedenen Stellen Oberleitungen durch den Sturm beschädigt worden. Auch in Baden-Baden saßen zeitweise bis zu 600 Bahnreisende fest.

Nach Angaben der Deutschen Bahn wurde die Strecke zwischen Offenburg und Freiburg am Sonntagabend komplett gesperrt. Das ist eine wichtige Verbindung für den Nord-Süd-Fernverkehr. Dort stehe wegen regulär geplanter Bauarbeiten ohnehin nur ein Gleis zur Verfügung, erklärte eine Sprecherin. Bei Orschweier sei die Oberleitung auf einer Länge von 600 Metern beschädigt worden. Die Reparaturarbeiten sollten bis in die Nacht dauern.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) traten Gewitter "nur punktuell" auf. Am stärksten regnete es demnach in Mittelfranken. Dort sei mit 54 Liter pro Quadratmeter und Stunde der höchste Wert gemessen worden, berichtete ein Sprecher. Bis zu vier Zentimeter große Hagelkörner gingen in Baden-Württemberg etwa über Ulm und Ellwangen nieder. An der Ostseeküste gab es schwere Sturmböen.

In Mecklenburg-Vorpommern stürzten Bäume um. Laut Polizei "zerpflückten" etwa in Waren an der Müritz kirschgroße Hagelkörner etliche Baumkronen und andere Pflanzen. Das Freilufttheater "Müritz-Saga" musste deswegen unterbrochen werden. Schon wenige Stunden zuvor waren Gewitter über die Seenplatte hinweggezogen und hatten für zwei Feuer in Wohnhäusern in Schwastorf bei Waren und in Neubrandenburg gesorgt. Dort waren Blitze eingeschlagen.

In der Oberpfalz in Bayern stand ebenfalls ein Wohnhaus in Flammen. Ein Blitz hatte der Polizei zufolge das Gebäude am Sonntagabend getroffen. Ein älteres Ehepaar erlitt eine Rauchvergiftung.

Unterdessen entspannte sich die Hochwasserlage in Südniedersachsen. Weiter nördlich an der Aller und am Unterlauf der Leine werden nun hohe Pegelstände erwartet. "Die Hochwasserwelle ist noch nicht durch", sagte der Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Achim Stolz. In Wolfenbüttel bei Braunschweig atmeten die Rettungskräfte auf. Fast alle Bewohner seien wieder in ihre Häuser zurückgekehrt und hätten in Abstimmung mit der Stadt Wolfenbüttel damit begonnen, Sperrmüll an die Straße zu stellen, teilte die Stadtverwaltung mit.

Laut DWD drohen am Montag in den Nachmittag- und Abendstunden im Südwesten erneut Gewitter mit Unwetterpotenzial. Sie sollen dann in der Nacht zum Dienstag über die Mitte in den Osten Deutschlands ziehen. Dann träten häufiger Gewitter auf, die örtlich auch heftiger ausfallen könnten, hieß es.

dpa