Eine Polizeistreife entdeckt einen mit Haftbefehl gesuchten Mann und schlägt Alarm. Doch der bewaffnete 43-Jährige entkommt. Bisher fehlt jede Spur von ihm - nun wird er wegen versuchten Totschlags gesucht. Die Polizei Sachsen hat ein Fahndungsfoto des Verdächtigen Mike Welzel veröffentlicht.
mike welzel
© dpa/Polizei Sachsen
Der bewaffnete Mann hat auf der Flucht vor der Polizei in Sachsen mit einem Auto einen Streifenwagen gerammt und auf Beamte geschossen. Der Vorfall ereignete sich am Samstag im Klipphausener Ortsteil Ullendorf bei Meißen. Seither ist der 43-Jährige aus Radebeul flüchtig. Bisher konnte er nicht gefasst werden. Gegen den Mann, der der Behörde als Kleinkrimineller bekannt ist, lag bisher ein Haftbefehl vor, weil er Strafen nicht bezahlt hatte. "Jetzt wird wegen versuchten Totschlags ermittelt", sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.

Die Suche mit Spezialkräften des Landeskriminalamts (LKA) und einem Hubschrauber wurde aber am Vorabend eingestellt. "Wir wissen derzeit nicht, wo der Mann sich aufhält." Mögliche Aufenthaltsorte werden den Angaben nach geprüft. Hinweisen werde nachgegangen.

Ein Bürger hatte den 43-Jährigen am Samstagmorgen auf einem Supermarkt-Parkplatz in seinem Wohnort entdeckt und die Polizei alarmiert. Als die Streife eintraf, war der Mann verschwunden. Eine andere Streife spürte ihn später 30 Kilometer entfernt in Krögis auf. Er konnte aber erneut mit dem Auto entwischen. Als Beamte ihn im knapp zehn Kilometer entfernten Ort Ullendorf stoppen wollten, rammte er mit dem Wagen ein Polizeiauto und schoss auf sie. "Ob er scharf schoss oder mit einer Schreckschusswaffe, wissen wir nicht."

Ein Polizist feuerte zurück und traf das Auto des Mannes, das kurz darauf stehenblieb. Der Mann rannte zu Fuß in ein ehemaliges Möbelhaus, Warnschüsse der Beamten und Aufforderungen stehenzubleiben, ignorierte er. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) des LKA umstellte das Areal und durchsuchte es - ohne Erfolg. An dem Einsatz waren mehrere Beamte beteiligt.

Das Auto des Mannes wurde sichergestellt und kriminaltechnisch untersucht. Wie sich der 43-Jährige unbemerkt aus dem Staub machen konnte, ist unklar. Die Polizei schließt eine potenzielle Gefahr für die Bevölkerung nicht aus. "Die Fahndung läuft", sagte der Sprecher.

Im Zuge der Ermittlungen durch die Kriminalpolizei werde routinemäßig auch der Schusswaffeneinsatz der Beamten geprüft, heiß es. Einen Zweifel an dessen Rechtmäßigkeit gebe es nicht. "Sie haben auf das Fahrzeug geschossen, nicht auf den Mann."

dpa/jmt/pdi