Das US-Kabinett berät derzeit über den künftigen Kurs in Afghanistan. Verteidigungsminister Mattis nannte auch einen gänzlichen Truppenabzug aus Afghanistan als mögliche Option. Er räumte ein, dass die USA den dortigen Krieg derzeit nicht gewinnen.
Mattis
© Michaela Rehle/Reuters
Ende 2016 hatten die Amerikaner noch fast 10.000 Soldaten in Afghanistan. Damit kam das Weiße Haus seiner ursprünglichen Ankündigung nicht nach, die Truppen bis zum Jahr 2017 auf nur 5.500 zu reduzieren. Man begründete diese Verzögerung mit dem Zuwachs an Gebieten, die von den Taliban kontrolliert werden. Der Afghanistan-Krieg hat bislang 2.200 US-Soldaten das Leben gekostet und den amerikanischen Steuerzahler seit 2001 nicht weniger als 110 Milliarden US-Dollar an Wiederaufbauhilfen.

Trump hatte erwogen, den US-Kommandeur in Afghanistan, John Nicholson, aus seiner Position zu entlassen. Die Amerikaner könnten, so hieß es aus Washington, 3.000 bis 4.000 neue Truppen in den nach 16 Jahren immer noch andauernden Krieg entsenden, oder aber die Soldaten durch private Vertragspartner ersetzen.

In John Nicholson, den Kommandeur in Afghanistan habe Trump jedoch immer noch Vertrauen, so James Mattis:
Er hat das Vertrauen Afghanistans. Er hat das Vertrauen der Vereinigten Staaten und der Präsident beschäftigt sich mit allen Aspekten unserer Bemühungen da drüben, wie er es als Oberster Befehlshaber tun muss.
Die radikalislamischen Taliban haben Donald Trump unterdessen einen Brief geschrieben, in dem sie ihn zum Truppenabzug aus Afghanistan auffordern.

"Kriegstreiberische Politiker und Generäle" versuchten den US-Präsidenten in eine Verlängerung des Krieges zu zwingen, was aber nur zu mehr Verlusten unter den US-Soldaten führen werde, steht in dem Schreiben.

James Mattis gab sich angesichts der Situation in Afghanistan selbstkritisch und räumte ein:
Wir gewinnen derzeit nicht in Afghanistan. Wir werden das sobald wie möglich korrigieren.
Auch der US-amerikanische Kommandeur für Afghanistan bezeichnet die Situation als Stillstand. Seit einigen Monaten wirbt der ehemalige Blackwater-Chef Eric Prince für einen eigenen Afghanistan-Plan. Tausende private Söldner, ein US-Vizekönig und die Ausbeutung von Bodenschätzen sollen die Kriegswende bringen.