Tonbehälter bei Restaurierungsarbeiten einer Kirche in Roms Stadtteil Trastevere gefunden.
Reliquien Apostels Petrus
Bei Restaurierungsarbeiten in einer Kirche im römischen Stadtteil Trastevere sollen mögliche Reliquien des Apostels Petrus entdeckt worden. Das berichteten italienische Medien, darunter die Tageszeitung La Stampa, am Donnerstag. Demnach sei unter dem Altar der Kirche Santa Maria in Cappella ein Tonbehälter mit Reliquien gefunden worden, die laut einer mittelalterlichen Inschrift von den ersten Päpsten stammen könnten.

Wie La Stampa berichtet, listet eine steinerne Inschrift aus der Bauzeit der Kirche im 11. Jahrhundert wichtige Reliquien auf: das Fragment eines Kleides von Maria - das freilich nicht gefunden wurde -, Reliquien des Petrus sowie der Päpste Cornelius, Callistus und Felix, die ursprünglich auf verschiedenen Friedhöfen beigesetzt worden seien. Außerdem nennt die Inschrift die Namen von Märtyrern.

Das angebliche Grab des Petrus wird traditionell unter der Peterskirche verehrt. In den 1960er Jahren behauptete die Archäologin Margherita Guarducci, dort Gebeinreste von Petrus gefunden zu haben. Dennoch gilt das Rätsel um die Petrusreliquien immer noch als ungelöst - daran änderte auch die Aussage Papst Pauls VI. vom 26. Juni 1968, die Reliquien "seien auf eine Weise identifiziert, die als glaubwürdig zu erachten sei", nichts.

Zweifelhafte Geschichte

Eine Reihe von Experten bezweifelt, dass der Apostel Petrus überhaupt jemals in Rom war. Die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen lehnen wie die orthodoxe Kirche die Lehre eines »Petrusamtes« und damit auch den Führungsanspruch des Römischen Papstes ab.

Während die unter St. Peter gefundenen Knochen mit Sicherheit von einem Mann aus dem 1. Jahrhundert stammen würden, könne über Herkunft und Echtheit der jetzt gefundenen Reliquien noch nichts Genaues gesagt werden, zitierte La Stampa eine TV-Dokumentation des Senders RAI.

Die Reliquienbehälter wurden mittlerweile der Diözese Rom übergeben. Die Kirche Santa Maria in Cappella wurde im Jahr 1090 unter Papst Urban II erbaut. Wegen Baufälligkeit ist sie seit 1982 geschlossen, die Restaurierungsarbeiten sind derzeit in der Abschlussphase.